Island – Teil 1

15.6. – 7.7.2017

 

Achtung Achtung Achtung! Sehr langer Bericht! Wem ich zu geschwätzig bin, soll sich einfach die Fotos ansehen! 🙂

Am 15. Juni erreichten wir, nach nur einer Nacht auf der Fähre, Seydisfjördur in Island und wurden vom selben Wetter begrüsst, wie sich Färöer von uns verabschiedet hatte: Regen! 🙁

Um nach Egilsstadir zu gelangen, mussten wir über einen Pass mit dichtem Nebel und… Schneemaden rechts und links der Strasse! In Egilsstadir gingen wir erst einmal einkaufen, durfte man doch weder Fleisch noch Milchprodukte noch Gemüse nach Island einführen, und unsere Kühltruhe war bedenklich leer. Der erste Einkauf in einem Land, indem man die Sprache nicht spricht, dauert immer seeeehhhhr lange. Jede fremde Verpackung muss studiert und entziffert werden und dann hat man am Ende doch Sauermilch anstatt Milch… Wir statteten dem Tourist-Info auch gleich einen Besuch ab und kauften eine Campingcard. Mit der kann man auf angeschlossenen Campingplätzen 28mal „gratis“ übernachten. Es sind eher einfache Plätze, immer mit Toiletten, meist auch mit warmen Duschen. Beim Kauf der Karte gibt’s gleich ein Büchlein dazu, damit man die Plätze auch findet.

Ich wollte in der Nähe der „Stadt“ bleiben, weil am Samstag, 17. Juni der isländische Nationalfeiertag war, und ich gerne sehen wollte, wie dieser Tag gefeiert wird. So fuhren wir aufs Geratewohl nach Borgarfjördur zum Übernachten und „fanden“ dort einen kleinen Hafen, bei dem es von Papageientauchern und brütenden Möwen nur so wimmelte. Meine Kamera konnte nicht aufhören, zu knipsen!

Am Abend vor dem „grossen Fest“, kehrten wir nach Egilsstadir zurück und suchten unser erstes Schwimmbad in Island auf. So eine Badi hat immer einen Pool mit angenehmer Wassertemperatur zum Schwimmen (ich) und ein bis zwei Hotpots zwischen 38°- 42° zum relaxen (Felix). Manchmal gibt es auch eine Sauna oder ein Dampfbad, wo Felix sich die Zeit todschlägt, bis ich meinen Kilometer geschwommen bin. Ganz zum Schluss lege ich mich auch immer ins heisse Becken und beim Rausgehen macht sich dann mein Kreislauf bemerkbar. Übrigens ist Felix dafür ein fleissiger Wanderer, ich würde jederzeit das Auto oder eine Seilbahn bevorzugen.

Nach dem Schwimmen gingen wir ins Restaurant und assen Hamburger und Pommes für fünfzig Franken! Macht ja nichts, es hat uns gut geschmeckt. Und ganz aufs Auswärtsessen wollen wir die nächsten 6 Wochen nicht verzichten.

Am Nationalfeiertag machten wir uns um den Mittag auf den Weg in den Park, wo die Feierlichkeiten begangen werden. Wir trafen just in dem Augenblick ein, wo die Kinderturngruppe ihre Aufführung mit Tanz, Bodenturnen und Trampolinspringen hatte. Das ging etwa zehn Minuten. An einem Tisch konnten sich Kinder schminken lassen, es gab zwei Hüpfburgen und ein Festzelt, wo Hotdog und Zuckerwatte angeboten wurde und eine kleine Bühne, auf der jetzt noch nichts lief. Das war’s! Jetzt verstanden wir das verdutzte Gesicht der Dame vom Camping, bei der wir uns erkundigt hatten.

So zogen wir den Ostfjorden nach südwärts. Das Wetter hatte sich merklich gebessert, manchmal blinzelte die Sonne sogar zwischen den Wolken hervor. Wir übernachteten „wild“ bei einem hübschen Wasserfall. Wir staunten nicht schlecht, als die ganze Nacht durch Autos auf den Parkplatz fuhren und die Insassen sich den Wasserfall anschauten. Ja, so ist das halt, wenn es nie dunkel wird!

Puffin bei Höfn. Die waren ziemlich unbeeindruckt von uns.
Möve und ihr Junges.
Zwei verliebt Möven.
Puffin.
Puffin.
Puffin mit Fisch im Mund.
Puffins.
Der Hengifoss.
 
Das erste Selfie! Vor dem Hengifoss.
Sonnenuntergang bei Egilsstadir.
Sonnenuntergang bei Egilsstadir.
Beim Öxivegur.
Wasserfall beim Öxivegur.

Nach einem Spaziergang am schwarzen Strand von Hvalnes, fuhren wir auf einer Schotterstrasse etwas ins Landesinnere zum Ausgangspunkt einer Wanderung. Im Wanderführer hiess es, „nach einer kleinen Brücke, parkieren Sie auf dem Schotter“. Dass diese kleine Brücke einfach ein Rohr unter der Strasse durch ist, merkten wir erst einige Kilometer weiter. Das sollte nicht die einzige Verwirrung des Tages bleiben! Die Wanderung begann sehr schön, dem Bach „Raftagil“ entlang immer bergan. Immer wieder wechselt man dabei das Ufer und zwischendurch sind auch einige Kletterpartien mit dabei. Uns wurde bei all der Plackerei richtig warm. Dann wanderten wir über Wiesen weiter bergauf und kamen dann zur „Sehenswürdigkeit“ der Wanderung, den farbigen Liparitbergen an der Hvannagil-Schlucht. Und dann fanden wir den Weg nicht mehr. Wir lasen den Wanderführer zig-mal, verstanden aber nicht, wo es jetzt lang gehen würde. So rutschten und stiegen wir über Geröllhänge in ein Bachtal ab und folgten diesem, bis er in die Jökulsa mündete. Hier stiessen wir auf die Piste, die wir schon am Morgen fälschlicherweise gefahren waren, und folgten dieser nun Talwärts, bis wir wieder auf unser Womo stiessen. Sehr müde. Und sehr hungrig.

Starke Wellen am Strand von Hvalnes.
Küste bei Hvalnes.
Strand bei Hvalnes.
Landschaft bei unserer Wanderung zur Hvannagil-Schlucht.
Die Hvannagil-Schlucht.
Fluss bei Stafafell.

Am nächsten Tag stand der Vatnajökull auf dem Programm. Der Vatnajökull ist der grösste Gletscher Europas (ausserhalb des Polargebietes). Er bedeckt mit seinen unglaublichen 8100km2 8% der Fläche Islands. Der Gletscher ist ein Nationalpark. Wir steuerten einige seiner Gletscherzungen an. Der Hoffellsjökull kalbert ins einen kleinen See. Die weiss-schwarz gestreiften Eisberge schwimmen im braunen Eiswasser. Für die nächste Gletscherzunge brauchten wir den 4×4. Eine steinige Holperpiste führte einige Kilometer ins Landesinnere. Das war für uns die erste kleine Offroad-Tour, seit die Kabine auf dem Pickup ist. Wir waren sehr vorsichtig und begutachteten jede neue Herausforderung, bevor wir sie befuhren. Wie aus dem Lehrbuch! Als wir endlich beim Gletscher waren, war nur eine geführte Gruppe auf dem Gletscher. Sonst niemand :). Auf der Rückfahrt stieg ich dann einige Male aus und nahm die spannenden Streckenabschnitte auf Video auf.

Gletschersee beim Hoffellsjökull.
Eisberg im Gleteschersee des Hoffellsjökulls.
 
Beim Breidamerkurjökull.
Beim Breidamerkurjökull.
Beim Breidamerkurjökull.

Als nächstes stand der berühmte Jökulsarlon an. Und das Wetter? Wunderschön! Ich behaupte jetzt mal, dass dort immer die Sonne scheint, weil ich jetzt schon zweimal dort war, und immer bei schönem Wetter. Ich stelle mir den Ort bei Regen auch ziemlich trostlos vor…

Der Breidamerkurjökull kalbert in einen See, dem Jökulsarlon. Dieser ist gross und blau. Schaut euch einfach die Bilder an…

Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Felix vor dem Jökulsarlón.
Tina vor dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Ein auf einem Eisberg landender Vogel.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Amphibienfahrzeuge auf dem Jökulsarlón. Diese fahren auf den See, damit man die Eisberge von Nahe betrachten kann.
Blick über den Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.
Eissberge auf dem Jökulsarlón.

Über den kürzesten Fluss Islands schwimmen die Eisberge ins Meer und werden auf den schwarzen Strand gespült. Das sieht alles so unglaublich schön aus! Nur schon dafür lohnt sich ein Besuch in Island! Wir übernachteten am Eisbergstrand, wobei ich nicht gut schlief, hatte ich doch eine Grosse Arktische Raubmöwe mit gebrochenem Flügel entdeckt, die über den Strand lief und den Flügel hinter sich her schleifte. 🙁

Am nächsten Tag nieselte es wieder, wir besichtigten aber doch nochmals einen Gletschersee, den Fjallsarlon. Auf der Ringstrasse fuhren wir weiter nach Westen, links der Strasse, zum Meer hin, das riesige Schwemmland Skeidararsandur, rechts der Skaftafell National Park. Gleichentags fanden wir noch eine 4×4-Piste, die uns zum Krater Laki führte. Auf dem Weg dorthin passierten wir den Fagrifoss, danach wurde die Piste merklich ruppiger und schon stand die erste Flussquerung vor uns! Die war aber so bubi, dass Felix mich ans andere Ufer fuhr, mit dem Womo rückwärts wieder ans erste Ufer fuhr und von neuem mit der Querung begann, damit ich ein Video aufnehmen konnte. So was traute er sich bei den folgenden Flüssen nicht mehr! Durch Lavafelder gelangen wir schliesslich zum Vulkan Laki. Der Nebel hing tief, so tranken wir Tee und warteten mit der Besteigung des Berges auf besseres Wetter. Es kam nicht. Da wir uns in einem Nationalpark befanden, durften wir nicht gleich da übernachten. Wir fuhren also zum nahe gelegenen Campingplatz und hofften für den nächsten Tag auf besseres Wanderwetter. Der nächste Tag kam, der Regen blieb. So machten wir uns auf den Rückweg und schauderten ab den Schneeflocken, die mitten im Juni vom Himmel fielen! Wir fuhren bis nach Vik weiter und suchten sogleich das Schwimmbad auf. Das warme Wasser war eine richtige Wohltat. An der Türe des Schwimmbades bemerkte ich einen Zettel, der zum Konzert eines norwegischen Chores in die hiesige Kirche lud. Da gingen wir natürlich hin! Zuerst war die Kirche nur mit Chor-Angehörigen und uns zweien gefüllt, nach und nach spazierten aber andere Touristen in die Kirche und lauschten den norwegischen Liedern. Schön war’s. Und ich sehnte mich nach „meinem“ Voices-Chor in Glattfelden und nach Fatima Dunn, die uns viel fetzigere Lieder beibringt.

Eisberg am Strand beim Jökulsárlon.
Eisberg am Strand beim Jökulsárlon.
Der Fjallsarlón, ein Gletschersee, in welchen der Fjallsjökull kalbert.
Der Fjallsarlón, ein Gletschersee, in welchen der Fjallsjökull kalbert.
Der Fagifoss, auf dem Weg zum Laki.
Luft ablassen für eine bessere Bodenhaftung.
Lavafeld auf dem Weg zum Laki Krater.
Uebernachtung im Lavafeld in der Nähe des Laki Kraters.
Ein norwegischer Chor singt in der Kirche von Vik.
Blick über Vik.

Vom schwarzen Strand beim Kap Dyrholaey waren wir sehr enttäuscht. Vor elf Jahren kletterten wir hier mit den Kindern runter zum Strand und verweilten dort recht lange. Das konnten wir heuer nicht tun. Erstens waren die Felsen und der Strand noch für weitere 2 Tage(!) zum Schutz der brütenden Vögel gesperrt, zweitens hat sich das Meer in den letzten paar Jahren über 50 Meter vom Strand geklaut. Da liess sich nicht mehr viel Strandspaziergang machen! Auch vom Skogafoss und Seljafoss waren wir enttäuscht. Diese Wasserfälle sind zwar noch so schön wie früher, da Island inzwischen aber 6x mehr Touristen hat als im Jahr 2006, mussten die Parkplätze vergrössert werden, um dem Andrang der Besucher gerecht zu werden. Wir fuhren an beiden vorbei. Auf der Suche nach etwas Neuem, nahmen wir die Fähre und setzten nach Heimeay über, der einzigen bewohnten Insel der Vestman Islands. Die Insel wurde im Jahre 1973 beinahe durch einen unerwarteten Vulkanausbruch zerstört. Der Lavastrom begrub ein Drittel aller Häuser unter sich und drohte, die Hafeneinfahrt zu versperren. Um das zu verhindern, wurde Stunde um Stunde Meerwasser über den Lavastrom gesprüht, um seinen Fluss zu stoppen. Und das über Monate hinweg! Es ist gelungen, und die nun 700 Meter engere Hafeneinfahrt, macht den Hafen zum sichersten Islands.

Wir übernachteten an der Südspitze der Insel bei einer Wetterstation. Dieser Ort gilt als der windigste in ganz Europa! Das war vielleicht ein Gerüttel und Geschüttel! Am Abend machten wir noch einen kurzen Spaziergang zu den Steilhängen hinter der Wetterstation. Auch hier trafen wir Schafe an. Die Schafe werden in Island im Oktober vor dem Einstallen geschoren. Im Sommer streifen sie sich das dicke Fell selber ab und beginnen dabei am Hals. Irgendwann hängt ihnen das ganze Fell um die Hinterbeine, wie wenn wir uns eine Jacke um die Hüfte binden. Sieht zu komisch aus! Übrigens haben Schafe sehr seltsame Augen, die Pupille ist wie ein Balken. Nicht vor den Augen, sondern im Auge. Ich bat Felix, mir so ein Schäfchen an den Hörnern zu packen, damit ich eine Nahaufnahme des Auges für euch hätte machen können. Er wollte nicht! Sorry, ihr müsst Google fragen!

Bevor uns die Fähre am nächsten Tag wieder aufs Festland brachte, bestiegen wir den 1973 entstandenen neuen Vulkan Eldfell und besuchten das Naturkundemuseum, das den Vulkanausbruch thematisiert.

Strand bei Dyrhólaey.
Blick ins Landesinndere bei Dyrhólaey.
Eissturmvogel.
 
Karte von Heimaey.
Blick übers Meer von Heimaey.
Heimaey, die grösste Insel von Westman Islands (Vestmannaeyjar).
Schaf kurz vor Ende des Fellwechsels.
Blick auf Heimaey.
Blick ab dem Krater Eldfell auf der Insel Hemey. Dieser Krater erstand erst 1973 bei einem Vulkanausbruch, der eine Evakuation der Bevölkerung auslöste und viel Schaden anrichtete. Man sieht im Hintergrund das Lavafeld, welches Richtung Meer floss. Heute ist die Lava grösstenteils mit Moos überwachsen.
Blick ab dem Krater Eldfell auf der Insel Hemey.
Blick ab dem Krater Eldfell auf Hemey.
Das Lavafeld des vom Vulkanausbruch 1973 auf Heimaey.
Im Museum von Heimaey. Dieses Museum wurde über Häuser errichtet, die beim Vulkanausbruch 1973 auf Heimaey unter Lava begraben wurden. Man hat diese Häuser ausgegraben.
Man spricht auch vom Pompei des Nordens.
Im Museum von Heimaey. Dieses Museum wurde über Häuser errichtet, die beim Vulkanausbruch 1973 auf Heimaey unter Lava begraben wurden. Man hat diese Häuser ausgegraben.
Man spricht auch vom Pompei des Nordens.
Hafenzugang auf Heimaey. Dieser wurde beim Vulkanausbruch durch ins Meer fliessende Lava verkleinert, so dass der Hafen seitdem viel sicherer ist.
Ziemlich steier Hausberg beim Hafen von Heimaey.

Wir beschlossen, uns mal etwas auf Nebenstrassen zu begeben und fuhren Richtung Hekla. Wir hätten den Vulkan gerne bestiegen, uns wurde aber davon abgeraten, weil es tags zuvor da oben geschneit habe. So ging es auf holperigen Strassen weiter bis zum Wasserfall Haifoss. Und ab da folgten wir den Starkstrommasten auf unnummerierter „Strasse“ westwärts und kamen an unsere ersten richtigen Furten. Bei der Ersten Furt schüttelte Felix noch den Kopf und wir fuhren trotzdem durch den Fluss. Nummer zwei und drei waren noch schlimmer, aber bei Nummer vier gaben wir auf. Obwohl das hiess, alle vorherigen Flüsse nochmals furten zu müssen. Keine sehr angenehme Voraussicht! ABER da entdeckte ich auf der Karte ein kleines, dünnes Weglein mit dem man Furt drei und vier umfahren konnte! Ich kann euch sagen, wir waren sehr froh, als wir all diese Flüsse im Niemandsland hinter uns hatten! Am Abend gelangten wir von der hinteren Seite an den Gullfoss und schauten auf die Menschenmassen am anderen Ufer des Wasserfalles herab. Und bevor wir unser Nachtlager bezogen, besuchten wir auch gleich noch Geysir und Strokkur. Geysir ist ein schöner, blauer Teich, der nur ab und zu nach einem Erdbeben eine Wasserfontäne speit. Stokkur prustet alle paar Minuten grosse Wassermengen bis zu 20 Meter hoch in die Luft.

Stopp am Strassenrand auf der Strasse 32 bei Sandafell für ein Foto.
Der Háifoss.
Der Háifoss.
Blick in die Schlucht beim Háifoss.
Nasse Hosen nach dem Suchen des besten Weges im Fluss. Das Wasser war höher als die Stiefel!
Lupinienfeld beim Gullfoss.
Der Gullfoss.
Fluss unterhalb des Gullfoss.
Der Geysir, leider hat er sich in den Ruhestand zurückgezogen.
Strokkur in voller Aktion.

Über das idyllisch gelegene Pingvellir, der Ebene der Volksversammlung, fuhren wir am Sonntag nach Reykjavik, wo wir für zwei Nächte unser Lager aufschlugen. Auf dem Campingplatz steht die teuerste Wachmaschine der Welt(?)! Einmal waschen und trocknen für 14.-! Dafür war sie leer und wartete auf mich 😉

Am Montag liefen wir die Hauptstadt ab. Eigentlich gefällt uns die Stadt sehr gut, leider sind die einzigen Geschäfte, die wir sehen, entweder Touristenläden, in denen man überteuerte Pullis und Souvenirs kaufen kann, oder Geschäfte mit extrem teurer Sport- und Outdoorbekleidung. In einer so auf Touristen ausgerichteten Stadt würde ich nicht leben wollen. ABER wir hatten ja noch einen dicken Gutschein für ein super Restaurant in der Tasche! Dort gönnten wir uns ein 6-gängiges Dinner mit Wein. Also, zu jedem Gang ein Glas Wein… Es war alles super lecker und wunderbar präsentiert. Leider musste ich ausgerechnet die Hälfte des Desserts stehenlassen. Felix machte dafür beim Dessertwein schlapp.

Ob wir am nächsten Morgen wirklich schon wieder nüchtern genug waren, um weiterzufahren? Die Polizei macht sich in Island rar, auch an diesem Dienstag liess sie sich nicht blicken und wir machten uns auf den Weg in die Westfjorde. Unterwegs begegneten wir der ersten Pferdeherde auf und neben der Strasse. Wir fuhren bis nach Budir in Vesturland, wo wir bei einer Kirche übernachteten. Nach dem Nachtessen spazierten wir über das Lavafeld zum Vulkankrater Budahellir und wieder zurück. Am nächsten Tag wollten wir zum Snæfellsjökull, der war aber in dichte Wolken gehüllt und die Strasse war nur teilweise offen. Dafür machten wir einen Abstecher zu einem Leuchtturm und konnten da drei Orcas in der Bucht schwimmen sehen!

Blick auf den Pingvallavatn.
Blick auf den Pingvallavatn.
Reykjavik.
Das Rathaus von Reykjavik.
In Reykjavik wird sogar in den Strassen eine Bodenheizung eingebaut!
Souvenirs aus Reykjavik (ca. Fr. 50 pro Puppe)
Nachtessen im "Matarkjallarinn - Foodcellar". Wir bekamen den Gutschein für das wunderbare Essen und den guten Wein von den Arbeitskollegen von Felix. Vielen Dank an die Consor Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Wir begegneten dieser Gruppe Reiter mit Begleitpferden auf dem Weg in die Westfjorde.
Kirche von Budir.
Der Vulkankrater Búdaklettur inmitten des Lavafelds Búdahraun.
Das Lavafeld Búdahrau bei Búdir.
Berg in der Nähce von Arnarstapi.
Der Gatklettur bei Arnarstapi.
Felsformation an der Küste von Arnarstapi.

Nach einer Nacht in Laugar, wo wir das Sundlaug (Freibad) genossen, war unser nächster Halt Reykholar, wo wir vom Campingplatz aus einen Spaziergang zu den heissen Quellen und zur Vogelbeobachtungshütte am See machen wollten. Laut Wanderführer hätten wir den blauen Pflockmarkierungen folgen müssen. Die fanden wir nicht und so spazierten wir auf einem Feldweg der Küste entgegen. Vögel sahen wir dabei viele, aber keine Beobachtungshütte. Noch bevor der Weg endete, merkten wir, dass wir aller Wahrscheinlichkeit nach am falschen Campingplatz gestartet hatten. Nun mussten wir weglos weiter, immer kleine Meeresbüchtchen und sumpfige Stellen umgehen und über einen Stacheldrahtzaun klettern, um zum richtigen Ausgangspunkt zu gelangen. Auf dem Weg zur Vogelhütte (bei der wir kaum Vögel sahen) kamen wir an den heissen Quellen vorbei. Diese entspringen wahllos auf der Blumenwiese. Bei den Wohnhäusern der Umgebung sieht man Treibhäuser, das heisse Wasser wird für den Gemüseanbau gebraucht.

Die Westfjorde sind abseits der Ringstrasse und wer nur für zwei Wochen in Island ist, nimmt sich kaum Zeit, diese zu besuchen. Die Strasse führt den Fjorden entlang, was sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. In Flokalundur blieben wir gleich zwei Nächte. In der ersten Nacht wanderten wir zu einem wunderschönen See den Berg hoch. Eigentlich hatten wir diese Wanderung für den nächsten Tag geplant, aber es regnete mal eben nicht und es wäre ja schade gewesen, wenn wir uns am nächsten Tag bei Regen auf den Weg hätten machen müssen. Nach getaner Arbeit erholten wir uns um 1 Uhr nachts im Hotpot. Übrigens trafen wir dort zu diesem Zeitpunkt mehr Besucher an, als am nächsten Nachmittag, als wir nach einer weiteren Wanderung unseren geschundenen Muskeln ein warmes Bad gönnten.

Über die superschönen Vogelfelsen bei Latrabjarg am östlichsten Punkt Europas, Patreksfjördur, wo wir am Hafen übernachteten, dem Hotpot am Ufer des Reykjafjördur und dem imposanten Dynjandi-Wasserfall, den wir leider bei strömendem Regen besuchten, gelangten wir nach Pingeyri. Hier stieg ich endlich wieder einmal aufs Pferd. Wenn auch auf ein Kleines. Ich hatte ja eigentlich auf einen Gruppenritt gehofft, da ich ja nicht sooooo gerne spreche (ich merke beim Verfassen dieses Berichtes, dass ich gerne schreibe!), aber ich war die einzige Kundin des Tages und meine Begleiterin übernahm das ganze Reden :). So erfuhr ich, dass die Bauern die Federn und Daunen der Eiderenten einsammeln. Und dass den Pferden im Winter getrockneter Fisch zum Fressen gegeben wird. Weiter erzählte sie mir, dass die wunderschönen Lupinien aus Alaska eingeführt wurden, um die Erosion aufzuhalten. Dummerweise haben sie überhandgenommen und verdrängen die heimische Flora…

Blick um 23 Uhr auf Laugar, Felix machte eine Nachtwanderung.
Sonnenuntergang nachts um 23:30 Uhr auf dem Berg oberhalb Laugar.
Wanderung in Reykhólar. Überall dampften die heissen Quellen aus dem Boden, und Treibhäuser werden mit dieser Wärme geheizt.
Wanderung bei Reykhólar. Obwohl wir den Wanderweg nicht auf Anhieb fanden, war es ein spannender Rundgang.
Eine Schneeammer.
Ein Rotschenkel
Ein Goldregenpfeifer.
Ein Regenbrachvogel.
Zwei Austernfischer auf einem Stein im Meer.
Eine Bekasine.
Heisse Quellen bei Reykhólar.
Sandstrand auf dem Weg zum Látrabjarg. Leider ist das Meer viel zu kalt um zu baden.
Klippe beim Látrabjarg.
Tina beim Fotografieren auf dem Látrabjarg.
Tordalk.
Ein Puffin (Papageientaucher)
Möve.
Möve.
Der Latrabjarg. Eine Steilküste, an der Tausende Vögel nisten.
Der Helluvatn.
Der Helluvatn ist ein See rund 300 Meter über Meer. Es war ein ziemlicher Anstieg.
Der Helluvatn nach Mitternacht. Die Sonne war am Untergehen und spiegelte sich wunderbar im See.
Auf dem Heimweg vom Helluvatn.
Felix nachts um 2 im Hotpot bei Floklundur.
Wanderung am Rande des Vatnsdalsvatn.
Die Wasserfälle des Pingmannaá Flusses.
Uebernachtungsort im Hafen von Patreksfjördur.
Der Wasserfall Dynjandi. Ein wunderschöner Wasserfall mit mehreren Stufen. Wobei nur der oberste Wasserfall Dynjandi heisst, die unteren haben andere Namen. Leider regnete es fast den ganzen Tag, Wir warteten darum im geheizten Wohnmobil ziemlich lang auf einen trockenen Moment und verbrachten die Zeit mit Mittagessen und Mittagschlaf (Felix). Tina "lismete" in dieser Zeit am neuen Island-Pulli für Felix.

Mit Isafjördur erreichten wir den grössten Ort der Westfjorde. Ein Kreuzfahrtschiff lag vor Anker und liess den Ort zwergenhaft erscheinen. Wir spazierten durch die Gassen und kauften ein feines Brot (Mangelware in Island) in einer Bäckerei und füllten unsere Vorräte wieder auf. Wir fuhren weiter und suchten ein „gutes“ Netz, Felix hatte für den nächsten Morgen eine Telefonkonferenz vereinbart. Fjord um Fjord umrundeten wir und fanden einfach nichts. Die Fjorde begannen mich zu nerven. Warum bauen die Isländer nicht einfach ein paar Brücken? Schöne Brücken halt, damit es hier trotzdem noch schön aussieht! Wir wollten unbedingt noch eine Wanderung zum einzig verbliebenen Gletscher der Westfjorde machen und der Weg dorthin brachte uns noch weiter von einer Internetverbindung weg. Felix konnte gerade noch eine SMS abschicken, um seinen Termin zu verschieben und wir waren im Gebiet, wo nur noch Notrufe abgesetzt werden konnten. Wir schliefen bei den Endmoränen am Ende der Kaldalon-Bucht und marschierten am nächsten Morgen früh los. Der Weg war sehr anstrengend, im Tal floss ein reissender Gletscherfluss und an den Hängen mussten viele Querbäche gequert werden. Dafür musste man im steinigen Gelände Hang-werts klettern, um eine geeignete Stelle zu finden. Wenn Felix nicht in den Gummistiefeln gewandert wäre (und sich dabei blutige Zehen geholt hätte) und mir immer wieder über die Bäche geholfen hätte, wäre ich nicht trockenen Fusses geblieben. Zu Beginn konnte man den ausgetretenen Fusspfaden folgen, später orientierte man sich an Steinmännchen oder suchte sich selber einen Weg. Ich schaffte es bis zu untersten Zipfel des Gletschers Drangajökull. Die schönen, blaugefärbten Gletscherzungen blieben dem Herrn der Gummistiefel vorbehalten.
Am Nachmittag fuhren wir nach Drangsnes, wo Felix am nächsten Morgen seine Telefonkonferenz nachholen konnte. Die Zivilisation hatte uns wieder. Für kurze Zeit.

Uebernachtung in der Bucht Kaldalón (Kaltes Haff). Hier wanderten am nächsten Tag zum Gleterscher Drangajökull, dem einzigen Gletscher in den Westfjorden.
Blick auf den Gletscher Drangajökull. Die Wanderung ging über Stock und Stein und es gab ziemlich viele Bächer zu überspringen und wir waren ganz alleine unterwegs.
Der rund 160  km² grosse Gletscher Drangjökull. Die ist noch der einzige Gletscher in den Westfjorden,
Am Fusse des Gletschers Drangjökull.
Eishöhle beim Gletscher Drangjökull.
Zerbrochener Stein beim Gletscher Drangjökull.
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5 Gedanken zu “Island – Teil 1

  1. Hallo ihr Zwei
    Ich habe den ersten Teil eurer Reise mit Interesse gelesen. Erinnerungen an unsere Hochzeitsreise im Aug vor 25 Jahren kommen auf! 😉 Wir hatten allerdings nur eine Tag Regen. Die Fotos sind super schön!
    Bei uns ist es wiedermal ein ausserordentlich schöner Sommer bis jetzt. Ich werd brav sein, dass er bleibt bis ihr nochmals kurz in die Heimat kommt.

    1. Hoi Susanne und Marcel!
      Ihr hattet damals wohl einen Ausnahme-Sommer! Darauf hatten wir auch gehofft… Wir geniessen das faszinierende Land trotzdem, freuen uns dann aber auf einige heisse Tage in der Schweiz. Ihr müsst nur noch gut zwei Wochen brav sein!
      Grüsse
      Tina

  2. Spannend den ausführlichen Bericht zu lesen, untermalt mit den einfache nur schönen Fotos.
    Man hat beim lesen echt das Gefühl dabei zu sein.
    Herzlichen Dank dass wir Leser und Betrachter bei Eurem Abenteuer dabei sein dürfen.
    LG Jörg

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