Vom Pazifik zu den höchsten Gipfeln Mexikos

26.11. – 27.12.2018

Nachdem wir unseren Sohn Yannik am Flughafen von Los Mochis verabschiedet hatten, fuhren wir mehr oder weniger der Küste nach nach Süden. Der Pazifik war immer noch erstaunlich warm, und so genossen wir nicht nur lange Strandspaziergänge, sondern auch hie und da einen Schwumm. Die Wellen türmten sich schon etwas auf und der Sog war auch nicht zu verachten. Mit dem älter werden (ich wollte zuerst „mit dem Alter“ schreiben, fühlte mich dann aber kurzzeitig wie 105) werde ich anscheinend vorsichtiger und traue mir weniger zu. Sei das nun in hohen Wellen oder auf schmalen Berggraten.

Wenn wir Campingplätze ansteuerten, fanden wir diese oft leer vor. Wo vor Jahren die Amerikaner und Kanadier im Winterhalbjahr die Strände, Hotels und Campingplätze stürmten, herrscht jetzt oft traurige Einöde. Weil kaum mehr Geld hereinkommt, können die Mexikaner ihre Plätze nicht mehr richtig in Stand halten. Man stelle sich das mal vor: kilometerlange Strände, menschenleer. Was in Tunesien und Ägypten Terroranschläge bewirkten, bewirkten hier die Drogenkriege. Die Touristen bleiben seit Jahren aus und die Anlagen verfallen. Die Kanadier lassen sich davon weniger beeinflussen, und wenn man Touristen begegnet, sind dies hauptsächlich Leute aus Quebec, Ontario oder Vancouver. Und natürlich Deutsche, Schweizer und Franzosen. So begegneten wir Sepp wieder. Sepp aus Schwyz verkaufte uns am Dempster im Norden Kanadas seine Plexiglasscheibe, um unsere Frontscheibe vor Steinschlag zu schützen. Vielleicht treffen wir uns in Feuerland wieder?

In diesem subtropischen Klima wachsen die leckersten Obstsorten heran: Ananas, Bananen, Orangen, Limetten, Mangos, Papajas und Kokosnüsse. Und dann noch weitere Früchte, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Manchmal fuhren offene Kleinlaster an uns vorbei, bis oben voll mit Ananas oder Kokosnüssen. In den Dörfern reihten sich Stände aneinander, wo all diese Herrlichkeiten zu einem Spottpreis angeboten wurden. Da lief uns regelmässig das Wasser im Mund zusammen! Ich glaub, wir waren im Paradies!

Ein weiteres Highlight an dieser Küste waren die Schwarzen Meeresschildkröten. Als wir nachmittags am Strand spazierten, staunten wir über die vielen Spuren, die diese Tiere im Sand hinterlassen hatten. Draussen im Meer sah man sie, ihre Köpfe aus dem Wasser recken, als ob sie schauen wollten, ob es schon dunkel genug wäre, um an Land zu kriechen. Als die Sonne untergegangen war, mochten einige der Schildkröten nicht mehr länger warten und so konnten wir sie den Strand hoch robben sehen. Als ich mich für ein Foto näher heranpirschte, drehte eine um und ging zurück ins Meer. Wir campierten bei einem Center, wo Freiwillige die gelegten Eier ausgraben und in einem eingezäumten Strandabschnitt wieder verbuddelten. Nach dem Schlüpfen (was nachts passiert), werden die Kleinen eingesammelt und nahe am Meer frei gelassen. Wir durften nachts dabei helfen, die kleinen Schildkrötchen sicher dem Meer zu übergeben und die Eier einer legenden Schildkröte einzusammeln. Es waren 65 Eier! Dann gruben wir im sicheren Bereich ein Loch und legten die Eier sorgfältig hinein. Je nach wärme des Sands, würden die Schildkrötchen in 30 – 45 Tagen schlüpfen, und Touristen werden sie dann begeistert ins Meer tragen. Übrigens war die Nacht mondlos und stockdunkel. Aber in dem kleinen Bereich, in dem wir herumstolperten, waren dutzende Schildkröten mit Graben oder Eier legen oder Zugraben beschäftigt. Und immer wieder kamen neue aus dem Meer! Ein wundervolles Erlebnis!

Auch Verkehrsteilnehmer
Nach einem verregneten Tag gibts doch einen Sonnenuntergang in Lo de Mar
Wir treffen auf viel Kunst im öffentlichen Raum, hier in Puerto Vallarta
Der Strand beim Boca Beach Trailer Park
 
Sonnenuntergang von der Rancho Buganvillas aus. Am Kilometer langen Strand waren wir ganz alleine.
Schildkrötenspuren
Durch solche Wellen müssen sich die frischgeschlüpften Schildkrötchen ins Meer
 
Diese Kleinen durften wir "aussetzen"
Unter jedem Stäckli liegen in 40 cm Tiefe 60-80 Schildktöteneier

Am nächsten Tag fuhren wir ins Landesinnere. Die Strecke führte die Berge hoch durch Unmengen kleinster Dörfchen. Und je kleiner das Dorf, desto mehr Topes (Schwellen) haben die Bewohner zu Gute (scheint es uns). Den ganzen Tag hiess es anfahren, abbremsen, im Schritttempo über die Schwelle, etwas Gas geben und für den nächsten Tope gleich wieder abbremsen. Dazwischen muss man aber auch riesigen Löchern im Asphalt ausweichen, auf Hühner, Hunde und Kinder aufpassen und die ärmlichen Behausungen anstarren. Und schon ist es passiert! Wir fuhren einige Male ungebremst in die Topes rein. Dabei hebt man ab und fliegt, um kurz darauf hart auf der Strasse aufzuschlagen. 20 Stundenkilometer sind da schon zuviel! Hinten in der Kabine rumste und klirrte es gewaltig. Abends dann die Bescherung: zwei Teller und eine Tasse waren kaputt, die Besteckschublade musste neu sortiert werden und unsere Nerven lagen blank. Die Sonne war eben untergegangen, als wir in ein indigenes Städtchen fuhren. Irgendwo musste hier unser Übernachtungsplatz sein, das Navi führte uns aber durch enge Gassen und ungepflasterte Strässchen im Kreis herum. Dichter Rauch hing über dem Ort, denn an allen Ecken wurde auf Holzfeuer gekocht. In einer offenen Kirche knieten betende Frauen in ihren Trachten, ein Block weiter tanzten ältere Pärchen zu traditioneller Musik, Reiter mit ihren Pferden schritten die Strassen ab und Frauen trugen ihre Kinder in warmen Tücher gewickelt herum. Vielleicht haben wir etwas verwirrt und gestresst ausgeschaut und haben die abweisenden Gesichtsausdrucke der Bewohner bestimmt verdient. Wir schafften es ohne Hilfe zum Touristencenter, wo wir trotz obligatem Gebell der Hunde und den ununterbrochenen Lautsprecher-Durchsagen aus dem Dorf (auf Purepecha, der Sprache der Einwohner) gut schliefen. Am nächsten Tag machten wir uns über sandigen Holperpisten, vorbei an Avocado-Wäldern auf zur Lavakirche. Im Jahre 1943 wuchs aus dem Ackerland ein Vulkan, deckte mit seiner Lava 3 Dörfer zu und den unteren Teil des Templo San Juan Parangaricutiro. Etwas gespenstisch ragen die Kirchtürme und der Altar aus dem schwarzen Vulkangestein heraus. Wir kletterten in den Ruinen umher und erblickten unter einigen Lavabrocken eine Hündin mit frischen Welpen. Das Knurren der Mama verstanden wir sofort und liessen sie in Ruhe.

Am Abend zuvor wollte uns ein Guide einen Tagesritt zum Vulkan Paricutin verkaufen. Als wir dankend ablehnten und sagten, wir würden lieber mit dem Auto hinfahren, meinte er, da gäbe es aber keine Strasse… Wir wussten wohl mehr als der Einheimische 😉 fanden die Sandpiste und sie führte uns durch Nadelwälder bis an den Fuss des Vulkans. Hier ging es nun zu Fuss steil (senkrecht?) die Flanke hoch, im Geröll zwei Schritte vor und einen zurück. Anstrengend, aber von oben hatte man eine tolle Aussicht auf die Avocado-Plantagen, die Dörfer und die Lavakirche.

Zum Übernachten fuhren wir in die Avocado-Hauptstadt Mexicos: Uruapan. Hier sollte Filou nun auch seine fälligen Impfungen aufgefrischt bekommen. Wir suchten einen Tierarzt heraus und als wir dort ankamen, handelte es sich eigentlich um eine Tierhandlung, zur Strasse hin offen. Ich stammelte meinen Wunsch, die Dame verschwand mit dem Impfausweis hinter einem Vorhang und kam mit einer jüngeren Dame wieder nach vorne. Ja, sie könne meinen Hund impfen. Während sie im kleinen Verkaufsraum die Spritze aufzog, musste ich Filou aus die Theke heben und schon hatte er die Nadel im Allerwertesten. Das Ganze hatte mich fünf Minuten und 15 Franken gekostet. Wir fragen uns immer noch, ob das wohl eine ausgebildete Tierärztin war?

Über das nette Städtchen Patzcuaro fuhren wir nach Morelia. Hier übernachteten wir gleich zweimal auf einem bewachten Parkplatz mit blitzblanken Baños mitten in der Stadt. Koloniale Gebäude mit Barockfassaden und Arkaden, schöne Kathedrale und Kirchen und begrünte Plätze zum Ausruhen, Leute beobachten und den Strassenkünstlern zuschauen; wir genossen unseren Aufenthalt in der Grossstadt sehr. Nicht zuletzt, weil es tolle Openair-Restaurants gab.

Die ein-einfünftel Türme der Lavakirche
Der Altar wird immer schön geschmückt
Beim Vulkan Paricutin dampft es aus allen Löchern. Naja, aus einigen...
Blick in den Krater
 
 
In Uruapan wird Emma von oben bis unten geschrubbt. Handarbeit zu einem Spottpreis
Die Cascada de la Tzararacua bei Uruapan
In Patzcuaro sind alle Häuser gleich gestrichen: oben weiss, unten rot
... nur das Kloster nicht
wir durften gratis auf dem Parkplatz der archäologischen Stätte in Tzintzuntzan stehen und spazierten kurz über das kleine Gelände und durch das Museum
Bougainvillea in Morelia
Schuhputzer bei der Arbeit
Lecker!
Ach, wie zucker-süss!
Die Kathedrale von Morelia bei Nacht

Nach einer weiteren Tagesfahrt Hügel ab, Hügel auf erreichten wir das Schutzgebiet Reserva Mariposa Monarca auf über 3000 M.ü.M. Wir fuhren den Bereich „El Rosario“ an. Die Monarchfalter, die hier überwintern, stammen von den Grossen Seen 4’500 Kilometer weiter nördlich. Im Herbst jeden Jahres wächst dort eine Supergeneration heran, die die weite Strecke bis nach Zentralmexiko unter die Flügel nimmt und vom November bis März in den Nadelwäldern im Hochland überwintert. Nach der Paarung im März geht die Reise für die befruchteten Weibchen wieder nach Norden, bis in den Südosten der USA. Dort legen sie ihre Eier ab und sterben. Die nachfolgenden Generationen haben eine Lebensspanne von fünf Wochen.

Wir marschierten um 9.00 Uhr mit einer Führerin los und erreichten nach etwa einer Stunde berganschnaufen die Oyenal-Bäume (Tannen), die die orangen Falter zum Schlafen bevorzugen. In dicken Trauben hingen sie an und von den Ästen, die Flügel zusammengeklappt und kaum als Schmetterlinge erkennbar. Als die ersten Sonnenstrahlen durch den Wald fielen, klappten sie ihre Flügel auf, liessen sich erwärmen und flatterten zu tausenden los. Die Luft vibrierte, unglaublich, man hörte ihren Flügelschlag! Immer neue Schmetterlings-Trauben wurden durch die Sonne „geweckt“ und flogen los, setzten sich ins Gras in die Sonne, labten sich an Blumen und tranken am Bächlein. Eine sonnendurchflutete Waldschneise nutzten sie wie eine Autobahn und flatterten Richtung Tal. Wie bunte Schneeflocken füllten sie den Himmel, die Wiesen und Wege. Wir konnten uns kaum satt sehen, was für ein Erlebnis!

Falter-Trauben an den Tannen
Mit offenen Flügeln lassen sich sich durch die Sonne aufwärmen...
...bevor sie zu tausenden losflattern.
Nektar schlürfen...
...Blätter inspizieren...
...Wasser trinken...
...auf Spazierwegen ausruhen...
Monarchfalter-Weibchen

Wir hatten noch ein weiteres Monarchfalter-Schutzgebiet auf dem Programm, das Piedra Herrada Sanctuario. Wir trafen am Abend dort ein, übernachteten auf dem Parkplatz und wollten am nächsten Morgen zu den Schmetterlingen hochkraxeln oder reiten. Nach einer eisigen Nacht zeigte sich der Himmel wolkenverhangen. Wir warteten und hofften auf Wetterbesserung, denn nur dann fliegen die Monarchfalter. Leider vergeblich und gegen Mittag gaben wir auf und machten uns auf den Weg zum erloschenen Vulkan Nevada de Toluca. Vom Eingangstor des Nationalparks ging es kurvenreich über eine unbefestigte, ausgewaschene Strasse 17 Kilometer den Berg hoch. Wir warteten mit der Besteigung des Vulkans bis zum nächsten Morgen und waren wieder einmal froh, dass wir eine funktionierende Heizung im Wohnmobil haben! Am nächsten Morgen staunten wir, ob den vielen Autos und Menschen. Voll soll es da oben nur an Wochenenden sein und wir hatten Mittwoch, 12.12… Heilige Guadelupe! Einer der höchsten Feiertage der Mexikaner! Zu Blöd aber auch! So marschierten (ich kroch, Felix marschierte) wir im Pulk den Vulkan hoch. Neben dem gemeinen Volk wie wir, gab es da noch diese, die rannten. Nicht nur dieses Stück den Berg hoch, sondern schon seit dem Eingangstor 17 Kilometer weiter unten und dann weiter, bergab zu den Kraterseen, darum herum und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Die Läufer gehörten dem Olympischen Team an. Einigen sagten wir ein baldiges Ende ihrer Karriere voraus, sie keuchten nämlich wie wir! Wir liefen hinunter zum Kratersee Laguna de la Luna, spazierten rundherum und beschlossen dann, irgendwie noch auf den Pico del Aguila (4620 m) zu klettern. Unser Weg war suboptimal, dafür waren wir alleine. Die Bergflanke, die wir hinauf kraxelten war sehr steil… Aber wir erreichten den Gipfel, bevor der aufsteigende Nebel den Weg verschleierte, kletterten auf der anderen Seite wieder hinunter, wo wir wieder auf den Volksaufmarsch trafen. Nach einem verdienten Mittagessen wollten wir ins Tal fahren und wurden beim Einsteigen von jungen Leuten angesprochen, ob wir sie mit ins Tal nehmen könnten? ALLE??? Ja, sie seien sehr müde… Also öffneten wir die Türe und liessen 14 Studenten mit schmutzigen Wanderschuhen in unser Zuhause auf Rädern. Das Gedränge war gross, der Letzte musste hineingestopft werden! So fuhren wir die schlechte Holperpiste den Berg hinunter zum Eingangstor. Ich hätte meinen Platz vorne nicht mit ihnen tauschen wollen! Als wir sie unserer Kabine entliessen, steckten sie uns Geld zu, kauften uns Süssigkeiten und luden uns auf ein Sandwich ein. Ich weiss nicht, ob aus Dankbarkeit über den Taxidienst, oder weil sie heil unten angekommen waren. 🙂

Blick vom Kratersattel hinunter zur Laguna de la Luna des Vulkans Nevada de Toluca.
Disteln am Kratersee
Blick Richtung Tal. Der Popocatepetl und der Iztaccihuatl gucken in der Ferne aus den Wolken hervor
Die beiden Kraterseen Laguna de la Luna links, rechts die Laguna del Sol.
Für zwei, drei Schwünge würde der Schnee reichen. Die Skis hier herauftragen wäre aber sehr mühsam!
Was für eine Kraxelei! Gegenüber ist der höchste Gipfel des Vulkans, der Pico del Fragile (4704 m).
Das Steinmännchen bezeichnet den höchsten Punkt des Pico del Aguila (4620 m).

Wir fuhren gleichentags noch ins „Pueblo Magico“ Malinalco, wo wir noch die ganze Nacht lang die Feierlichkeiten rund um „Guadelupe“ erlebten. Am nächsten Morgen stiegen wir 358 Stufen zu einem gut erhaltenen Aztekentempel hoch, einem der wenigen, der aus dem Felsen geschlagen wurde. Der Blick auf das Städtchen war fantastisch.

Wir fuhren gleich die nächste archäologische Stätte an, das wenig besuchte Xochicalco. Und dann zogen uns die Vulkane wieder an! Wir fuhren zum Nationalpark Iztaccihuatl-Popocatepetl. Die Zufahrt zum Popocatepetl (zweithöchster Berg Mexikos, 5452 m) ist seit Jahren gesperrt, aber die Nachbarin Iztaccihuatl (in Nahuatl für weisse Frau, dritthöchster Berg, 5220 m) kann man erklimmen. Nachdem wir die Gebühren bezahlt hatten, rumpelten wir auf einer unmöglichen Strasse den Berg hoch zum Basislager, La Joya genannt. Hier auf knapp über 4000 m akklimatisieren sich die Bergsteiger (oder auch nicht) und marschieren dann nachts im Dunkeln mit Stirnlampe los. Wir schliefen da lieber bis zum Morgen! Es war Sonntag und viele Wanderer aus dem nahen Puebla und Mexiko City waren da. Zudem fand gerade ein Halbmarathon den Berg hoch statt. Unglaublich, diese Mexikaner, immer müssen sie die Berge hochrennen! Wir keuchten mit vielen Pausen etwa 2,5 km auf der Bergsteigerrute den Berg hoch, Streckenmässig etwa die Hälfte der ganzen Tour. Aber höhenunterschiedmässig vielleicht gerade mal ein Fünftel. Uns reichte das in dieser dünnen Luft und wir setzten uns auf einen Felsen mit Blick auf den Popocatepetl und beobachteten, wer wie schnell an uns vorbei lief.

Der höchste Berg lag auch nicht allzu weit entfernt und auch da war das Basislager mit dem Auto erreichbar (den Wegbeschrieb entnahmen wir dem iOverlander-App, hier finden wir auch immer wieder tolle Übernachtungsplätze). Als los, auf zu Pico de Orizaba, 5610 m. Um es vorweg zu nehmen: der Weg war schlimm! Sehr schlimm! Ich dachte wiederholt, wir würden kippen und taten dies auch beinahe. Eine kleine Unsicherheit, eine kleine Korrektur der einmal eingeschlagenen Fahrspur und schon rutschten wir rechts in eine tiefe Fahrrinne und standen bedenklich schief in der Landschaft. Ich war mit den Nerven am Ende und wollte aussteigen, auch um Felix nicht noch nervöser zu machen mit meiner Angst. Ging nicht, ich brachte meine Türe nicht auf. Vorsichtig und langsam setzte Felix zurück, wir gewannen das Gleichgewicht wieder und im zweiten Anlauf bewältigten wir diese schwierige Stelle. Nur mit Mühe konnte ich meine Tränen zurückhalten, erstens waren wir noch nicht oben, und zweitens mussten wir am nächsten Tag wieder runter! Aber mein Mann schaffte das! Wir erreichten das Basislager Piedra Grande auf 4200 m. Es standen einige Zelte herum und auch das Massenlager war gut belegt. In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein, Felix hingegen lag lange wach. War das nun wegen der Höhe oder der Rückfahrt? Am nächsten Morgen wanderten wir auf einen kleinen Nebengipfel. Wolken verhüllten den Pico de Orizaba, der Blick ins Tal war aber klar und schön. Am Mittag brachen wir auf, irgendwann mussten wir ja von diesem verfl… Berg runter! Wieder wippte die Kabine von rechts nach links und bald entschied ich mich, dass mir ein bisschen zusätzliche Bewegung äusserst gut tun würde und stieg aus. So lief ich (in einer Abgaswolke) hinter her und filmte und fotografierte. Auf den Bildern sieht alles gar nicht so schlimm aus…

Zum Übernachten steuerten wir eine alte Spinnerei an, umgebaut zu einem Hotel mit Hallenbad, Aussenpools, Restaurants und Campingplatz. Stellt das Riverside in Glattfelden aber so was von in den Schatten :)! Hier lernten wir Barbara und Reinhard aus Deutschland kennen und erholten uns von den Strapazen.

Aztekentempel aus dem Fels geschlagen, in Malinalco
Malinalco
Wir übernachteten in Malinalco mitten in einem Wohngebiet am Strassenrand. Ein netter Nachbar wollte nicht mit uns schimpfen, sondern bot seine Hilfe an!
Xochicalco. Hier trafen sich etwa 650 n.Chr. Zapoteken, Maya und an der Golfküste lebende Völker, um ihre Kalender aufeinander abzustimmen!
Relief an der Piramide de Quetzalcoatl
Das berühmteste Bauwerk der Stätte: Piramide de Quetzalcoatl.
Kirche in Cuernavaca
Ja, wo isses denn jetzt hin?
Weihnächtlicher Umzug in Tepoztan
Lust auf süsse Puddings? Strassenhändler beim Umzug.
 
Hunde sind im Nationalpark Popocatepetl verboten. No mascotas! Wenn man sie aber doch mitbringt, soll man sie auch wieder mit nach Hause nehmen... Wir haben Filou noch!
Der Parkplatz beim Basecamp des Iztaccihuatl.
Iztaccihuatl, dritthöchster Berg Mexikos. Vulkan ohne Kratzer
Popocatepetl im Abendlicht.
Bis hierher und nicht weiter, hiess es für uns. Für viele Sonntags-Ausflügler ebenfalls. Die Halbmarathon-Läufer mussten aber noch etwas weiter rauf.
Der Pico de Orizaba, höchster Berg Mexikos.
Auf einem gaaaanz kleinen Nebengipfel des Pico de Orizaba.
Blick auf das Basecamp Piedra Grande auf 4200 m.
Da sass ich noch drin...
Da lauf ich doch lieber hinterher!

Nun war es an der Zeit, uns in den Norden von Mexiko City zu begeben. Wir besuchten die archäologische Stätte Teotihuacan. Diese einst grösste Stadt Mesoamerikas entstand im 1. Jh. n.Chr. und soll zu seiner Blütezeit zwischen 200 bis 500 n.Chr. schätzungsweise von 200’000 Menschen bewohnt worden sein. Wir kletterten auf die Sonnenpyramide (die drittgrösste Pyramide der Welt) und auf die Mondpyramide, spazierten die Calzada de los Muertos auf und ab und bestaunten die Wandmalereien im Templo de Quetzalcoatl. Übrigens wurde die Anlage 1250 von den Azteken entdeckt, da war die Stadt schon seit fünf Jahrhunderten verlassen. Überwältigt von dem vorgefundenen, dachten sie, dass hier die Götter herstammten und tauften die Stadt Teotihuacan, Heimat der Götter. Auch die beiden grössten Pyramiden und die lange, breite Strasse erhielten ihre Namen von den Azteken. Wer die Erbauer waren, welche Sprache sie sprachen und warum sie schlussendlich ihre Stadt verliessen, ist immer noch ein Rätsel.

Als der Andrang der Besucher für unseren Geschmack zu gross wurde (Bustouren aus Mexiko City), bestiegen wir ein Taxi und liessen uns nach Hause bringen. Zuhause ist da, wo unser Womo steht, auf dem Trailerpark im nahen San Juan de Teotihuacan. Hier konnten wir Emma auch gleich stehen lassen, während wir die Weihnachtstage in Mexiko City in einem Hotel verbrachten.

Das Hotel war gut gelegen (danke Sylvia und Richard!), gleich beim Alameda Parque mit seinen vielen Essens- und Marktständen. An „unserem“ Ende des Platzes hatte es auch einige nette Restaurants und Kneipen. In einer Cervezeria mit lauter Musik aus dem Lautsprecher genehmigten wir uns ein Bierchen und amüsierten uns königlich. Ein älteres Paar tanzt zwischen den Tischen und als die Dame sah, dass meine Füsse im Takt zur Musik zappelten, kam sie und fragte, ob ich tanzen wolle. Ich lehnte lachend ab. Aber still sitzen ging auch nicht und schon kam die nächste Dame und fragte mich, ob ich nicht tanzen wolle. Nein, wirklich nicht! Ich schaute dem Geschehen um mich herum viel lieber zu.

Richtung Hauptplatz (Zocalo), im Centro Historico stehen prächtige Kolonialbauten, mächtige Paläste und weihnachtlich geschmückte Kirchen. Überhaupt ist alles festlich dekoriert! Als wir die lange Fussgängerzone in der Calle Madera das erste Mal sehen, staunen wir über die vielen Menschen, ein richtiges Meer aus auf und ab wippenden Köpfen. Das hat sich während all unseren Besuchen dieser Strasse nicht geändert! Auch am 25. waren die Geschäfte offen und die Menschen in Flanier- oder Kaufstimmung. Am Montag und am 1. Weihnachtstag waren die Museen alle geschlossen und als wir am 26. auf Museum-Tour gingen, stand ganz Mexiko Schlange. Beim Frieda Kahlo standen wir eine Stunde brav in der Reihe, verliessen diese aber, als uns bewusst wurde, dass es nochmals zwei Stunden gehen würde, bis wir Einlass erhielten. Im Bellas Artes trafen wir gleich zwei Menschenschlangen bis auf den Vorplatz an. Die eine vor der Kasse, die andere vor dem Museumseingang. Uns schauderte und wir staunten ab der Geduld mancher Menschen. Abends bestiegen wir ein Taxi und fuhren in die Zona Rosa. Hier trafen wir Klaus und Rita (mit Motorrad und VW California unterwegs auf der Panamericana) wieder und verbrachten einen tollen Abend in einem italienischen Restaurant. Ein schöner Abschluss unseres Citytrips!

Schafschur. Easy parts first! 🙂
Teotihuacan, die riesige Stadt, deren Erbauer unbekannt sind
Felix sitzt auf der Sonnenpyramide und blickt Richtung Mondpyramide
Steiler Aufstieg!
Auf der Mondpyramide
Der Palast des Quetzal-Schmetterlings
Alameda-Parque in Mexiko City
Das Hemiciclo a Juarez
Der Weihnachtsbaum, wo wir an Heilig Abend zu Nacht assen
Über unseren Köpfen eine riesige Piñata
Das Palacio de Bellas Artes
Was für einen Aufgang!
Der Zocalo mit der Kathedrale
Eine Gondelfahrt in Xochimilco
 
Der Puppenspieler von Mexico, war einmal traurig und einmal froh, und wie er fühlte, so war sein Stück, nicht immer endet ein Spiel im Glück...
Ein Menschenmeer in der "Madero"
Casa de los Azulejos
Nachts wird zwischen Essens- und Marktständen getanzt
 
Auch das ist Mexiko City
Es gibt sogar ein China Town!
Tortenbestellung 732 muss jetzt neu gemacht werden... Die Pasteleria Ideal ist die grösste Konditorei der Stadt
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