USA (New Mexiko, Arizona, Kalifornien), 7. Bericht

10.1.-31.1.18

Der Guadalupe Mountains National Park liegt an der texanisch/New mexikanischen Grenze. Felix bestieg hier den höchsten Berg von Texas, den Guadalupe Peak (2667 m). Ich lief derweilen mit Filou heimlich im trockenen Bachbett herum. Wie immer in den Nationalparks sind Hunde nur auf geteerten Wegen zugelassen… Das heisst, auf dem Campingplatz im Kreis laufen. Bleibt man zwei oder drei Tage am gleichen Ort, kennt man bald jeden Baum und jeden Abfalleimer persönlich! Und selbstverständlich bleibt der Hund an der Leine! Manchmal (Untertreibung des Jahrhunderts) gehen uns diese ganzen Regeln und Gesetze auf den Keks! Aber es wäre uns schrecklich peinlich, wenn uns ein Ranger auf einem Trail erwischen würde, wir mit Hund!

Gleich ennet der Grenze in New Mexico liegen die Carlsbad Caverns, ein überwältigend grosses Höhlensystem (die grössten zugänglichen Höhlen der Welt). Wir entschieden uns für die „self-guided-tour“. An der Kasse wurden wir gefragt, ob wir in den letzten 10 Jahren (!!!) eine Höhle besucht hätten, und ob wir damals dieselben Schuhe getragen hätten! 🙂 Wir verbrachten gut zwei Stunden in der faszinierenden Unterwelt. Von Mai bis Oktober gibt es hier beim Eindunkeln ein ganz besonderes Erlebnis: geschätzte 400’000 Fledermäuse verlassen die „Bat Cave“ und kehren im Morgengrauen zurück. Für die Besucher wurde eine Zuschauertribüne errichtet. Schade, jetzt im Januar schlafen die wenigen Fledermäuse, die nicht zum Überwintern nach Mexico geflogen sind.

 
Auf der Fahrt zum Guadalupe Mountain N.P.
Beinahe oben auf dem Guadalupe Peak, der höchste Berg Texas
Blick ins Tal
Eingang zur Carlsbad Cavern. Hier kann man von Mai bis Oktober abends die ausfliegenden Fledermäuse beobachten.
Tropfsteinsäule
Sintervorhang

Über die Sacramento Mountains fuhren wir Richtung Westen. Hier oben in Cloudcroft auf 2600 m.ü.M. stiessen wir auf das kleinste Skigebiet, dass wir je gesehen haben. Aber die kurze Piste war top präpariert und Familien tummelten sich auf dem Hang, manche in kurzen Hosen auf dem Snowboard! Dann ging es die Passstrasse wieder runter in die Ebene des Tularosa Basin (ca. 1300 m.ü.M.). Das Tal ist Übungsgelände des Militärs und der Weg zu unserem nächsten Ziel ist manchmal wegen Missile-Tests gesperrt. Wir haben Glück und erreichen White Sands National Monument ohne Verzögerung. Es sieht schon seltsam aus, wie sich im trockenen, braunen Land plötzlich weisse Sanddünen erheben! Die Dünen bestehen aus Gips. Wie der hierherkam, kann man in Wikipedia nachlesen, würde ich das zu erklären versuchen, würde mein Bericht noooooch länger! 🙂

Im Visitor Center kann man „Füdli“-Schlitten ausleihen, was wir auch taten. Aber selbst auf den steilsten Dünen kamen wir nicht in Schuss. So machten wir uns auf eine Winterwanderung durch das blendende Weiss. Und Hunde durften für einmal auch mit! Lustig war es, all die anderen Leute auf den Dünen herumstaksen zu sehen. Es wirkte wirklich wie in einem Skigebiet!

Zum Übernachten fuhren wir nach Aguirre Springs am Fusse der Organ Mountains. Am nächsten Morgen brachen wir zu einer Wanderung in die schroffen Berge gleich hinter dem Campingplatz auf und verliefen uns prompt! Irgendwo muss der Trail abgebogen sein und wir liefen gerade aus… Aber wir kämpften uns durchs Stachelgestrüpp und über Felsen, folgten Wildwechsel-Weglein und stiessen dann zu unserem Erstaunen wieder auf den richtigen Trail. Wie immer waren wir ohne Wasser und Essen unterwegs… Filou war so durstig, dass er die gefrorenen Pfützen leckte. Zur Not hätten wir das ja auch machen können…

Mit Verspätung fuhren wir weiter, und so reichte uns das Tageslicht nicht aus, um zu den Gila Cliff Dwellings zu kommen. Wir übernachteten auf einem reizlosen Campingplatz. Aber die Dusche am nächsten Morgen machte alles wieder wett! Ein geheiztes Badezimmer ganz für mich alleine! Grösser als das ganze Wohnmobil! Ach war das herrlich!

Durch die Berge mit tausend Kurven, rauf und runter fuhren wir zu den Gila Cliff Dwellings. Diese Höhlen dienten Jahrtausende lang nomadisierenden Menschen als Zufluchtsort. In den späten Jahren des 13. Jahrhunderts liessen sich die „Mogollon“ hier nieder, sie bauten Zimmer in die Höhlen, stellten Tonkrüge her, pflanzten Getreide an und zogen Kinder gross. Aber nach etwa 20 Jahren zogen sie weiter. Die Mauern, die sie vor all den Jahren gebaut haben, stehen heute noch und die Behausungen in den Höhlen können betreten werden. Wir waren die einzigen Besucher und der Ranger-Volunteer nahm sich viel Zeit für uns und wies uns auf Petroglyphen hin und zeigte uns kleine Fundstücke.

Wieder zurück bei der Rangerstation erklärte uns ein anderer Ranger, wo es sonst noch ähnliche Höhlenhäuser zu sehen gibt und wir freuen uns schon riesig auf „Mesa Verde“ im Mai oder Juni.

Cloudscroft, das kleinste Skigebiet von New Mexico
Blick von der Passstrasse
Ein Gratis-Campingplatz an einem Salzsee
White Sands National Monument
 
Eine Winterwanderung im Sand
Fruchtkapsel eines "Soape Tree" Yuccas
Gila Cliff Dwellings N.M., New Mexico
Die "Zimmer" in den Höhlen
Felsmalereien
Ein Abendspaziergang westlich von Silver City, New Mexico

Ein nächstes Highlight war des Chiricahua National Monument in Arizona. Die Felsformationen entstanden durch die Explosion eines Vulkans. Nach der Abkühlung der Asche bildete sich eine Rhyolithschicht, die durch Regen, Eis und Wind erodierte und diese ulkigen Felsformen zurückliess. Wir wollten hier unbedingt eine Wanderung machen, der Hund musste aber im Auto bleiben. Felix war der Meinung, dass wir die 6 – 8 Stunden-Wanderung locker in 4 Stunden schaffen würden, solange konnten wir Filou schon alleine lassen. So eilten wir über den Trail durch die wunderschönen, seltsamen Felsen, mal bergab, mal bergauf und dann nur noch runter bis wir weit unten in einem Tal waren und es von da nur noch steil nach oben ging. Hier schickte ich Felix vor, das würde sonst nichts mit den 4 Stunden! (Wurde es eh nicht 🙂 ) Felix rannte also den Berg hoch, um den armen Hund zu befreien und das Mittagessen zu richten und ich nahm es gemächlich. Ein lustiger Mann mit grauem Pferdeschwanz und Rauschebart schloss sich mir an. Er trug einen Jupe und einen BH. Den habe ich gesehen, weil er sein T-Shirt hochgerollt hatte. Ich habe nicht danach gefragt, trotzdem weiss ich jetzt alles über Männer über 60! Ohje, hoffentlich erblinde ich, bevor es mit Felix soweit ist!!! 🙂 🙂 🙂

Auf dem Weg Richtung Westen fuhren wir durch die Westernstadt Tombstone und beschlossen, auf den Besucherparkplatz zu übernachten. Die Hauptstrasse durch das Zentrum ist unbefestigt und für Autos gesperrt, hier fährt nur die Postkutsche oder Cowboys hoch zu Ross wirbeln Staub auf. Täglich werden hier die Schiessereien der Earp-Brüder und Doc Holliday nachgestellt und so sorgt der Touristenstrom dafür, dass der Slogan der Stadt sich bewahrheitet: The town too tough to die.

Südöstlich und Südwestlich von Tucson wachsen in den Saguaro National Parks die vielarmigen Kakteen, die man aus den Westernfilmen kennt und die Logos vieler Tex-Mex-Restaurants prägen. Wir fuhren zum westlichen Park. Das Besucherzentrum war wegen des Regierungs-Shutdowns geschlossen, so fuhren wir den unbefestigten Scenic-Drive ab und spazieren zwischen den Kakteen umher. Leider war der Himmel bedeckt und die Dinger sind schwierig zu fotografieren!

So machten wir uns auf den Weg zum Organ Pipe Cactus National Monument. Auch hier war das Besucherzentrum geschlossen, der Campingplatz durfte aber bis am nächsten Morgen um 10 Uhr benützt werden. Weit und breit keine Ranger in Sicht! So wagten wir eine Wanderung mit Hund durch die felsige Kakteenlandschaft. Die Organ Pipe Kakteen wachsen in den USA nur gerade in diesem Park, heimisch sind sie sonst im Nordwesten Mexicos.

Für den Moment verabschiedeten wir uns von Arizona, im Frühjahr werden wir zurück sein und die vielen anderen Parks besuchen.

Die Überreste von Fort Bowie am Apache Pass in Arizona. Arme Soldaten, böse Apachen...  Unglaublich, dass das immernoch so dargestellt wird!
White-nosed Coatis, Coatimundi = Weissrüssel-Nasenbär
Erodierte Felsen im Chiricahua N.M., Wonderland of Rocks
Der Big Balanced Rock
Ente? Raubvogel?
Mein Wandergefährte erzählte mir, dass die Indianer die grünen Flechten von den Felsen kratzten und Tee daraus brauten.
Runter gehts immer!
Anlehnungsbedürftig
Tombstone, Arizona
Im Saguaro N.P. in Arizona
Da Hat es auch viele andere Kakteen, nicht nur Saguaros.
Ein neuer Arm!
Gleich vier neue Arme! Die ganz grossen Saguaro-Kakteen sind ca. 150 Jahre alt!
Regierungs-Shutdown...
Organ Pipe Cactus wachsen in den USA nur gerade in diesem National Monument
Auch hier wachsen Saguaro-Kakteen und andere schöne Stacheldinger
Die grossen Organ Pipe Kakteen sind etwa 100 Jahre alt
Kaktusfrüchtchen
Die zwei regeln den Fussverkehr
Kaktus-Baum
Der Garderobenständer
 
 
 

Wir sind in California angelangt und steuern auf den Joshua Tree N.P. zu. In dem seltsamen Ort „Twentynine Palms“ füllten wir unsere Vorräte auf und fuhren dann in den Park um uns gleich auf dem Campingplatz Jumbo Rocks einen der wunderschönen Stellplätze zu sichern. Dann fuhren wir durch den Park und bestaunten die lustigen Bäume (Joshua Trees) und die spannenden Felsformationen, an welchen sich Kletterer tummelten. Und wenn wir schon einmal eine unbefestigte Strasse finden, befahren wir sie auch! Als wir so durch die Wüste düsten, sahen wir am Strassenrand ein Gefährt parkiert. Das Wohnmobil sah schon aus der Ferne nicht amerikanisch aus und schon bald dachten wir, das müsse ein Bimobil sein! War es auch, ein Bimobil mit einer LU-Nummer! Natürlich hielten wir an und lernten Fabienne und Jonas und ihren Hund Jaro kennen. Nach einem gemeinsamen Hundespaziergang verbrachten wir auch den Abend zusammen und tauschten uns über unsere Reisen aus. Sie hatten auch in Halifax gestartet, sind aber durch Kanada in den Westen und nach Alaska gefahren. Sie haben uns viele tolle Tips für unsere Fahrt nach Norden gegeben und unsere Vorfreude auf Alaska geschürt. Am nächsten Tag wechselten Fabienne und Jonas auf einen anderen Campingplatz, um dort zu klettern, wir blieben noch eine Nacht auf dem Jumbo Rocks. So verabschiedeten wir uns schon wieder und wünschten den dreien eine gute Weiterreise und im Mai eine gute Heimreise.

Am zweiten Tag im Park fuhren wir die Geology-Tour ab, eine unbefestigte Strasse für 4×4 Fahrzeuge. Ich war schon sehr gespannt, hatte ich im Internet doch einen Film von einer Offroad-Strecke hier im Park gesehen und ich dachte es sei diese. Freudiges Gruseln hatte mich schon ergriffen. Aber die Geology-Tour-Piste ist überhaupt nicht gruselig, schon eher langweilig. Wir wissen aber nun, wo die richtige Offroad-Strecke beginnt! Vielleicht fahren wir diese dann mit unserer Tochter Annika (die eine legendäre „Kotztüten-Verbraucherin“ ist, ihr wurde auch schon mal schlecht, als sie selber am Steuer sass 🙂 ) und ihrem Freund Manuel, die uns anfangs März besuchen kommen.

Als wir zu unserem Stellplatz zurückkehrten, stellten wir enttäuscht fest, dass unser Brennholz und unser Tischtuch weg waren. Wir hatten uns so auf ein Feuerchen am Abend gefreut! Und das Tischtuch scheint nicht nur mir zu gefallen, ist es doch schon das zweite, das gestohlen wurde! So ärgerlich! Ich verstehe das überhaupt nicht! Jä nu, im nächsten Walmart fanden wir dasselbe Tischtuch wieder und wir werden es bestimmt nicht ein drittes Mal als Reservierungs-Marke auf einem Tisch zurücklassen!

Witzige Joshua Trees und witzige Felsen im Joshua Tree N.P., California
Der Joshua Tree ist die grösste existierende Palmlilie
Die Oberfläche der Felsen ist ganz rauh, weil sie nie von Gletschern oder Wasser poliert wurden
Ein Paradies für Kletterer
Schnell weg, die Paparazzi kommen!
Die Wüste blüht!
Abendstimmung zwischen Felsen
Unser Übernachtungsplatz auf dem Jumbo Rocks Campground
 
Die Hundehütte
 
 

So fuhren wir weiter nach San Diego, wo wir gleich eine Toyota-Garage ansteuerten. Wohnmobil Emma brauchte frische Flüssigkeiten. Wir erhielten einen Termin für den nächsten Morgen. So suchten wir ihr noch neue Schuhe, die alten waren nach 40’000 Km schon recht abgefahren! Nach zwei Tagen Erneuerungs-Kur sah unser Wohnmobil bedeutend gesünder aus. 🙂

Die erste Nacht in San Diego verbrachten wir auf einem Walmart-Parkplatz, von wo wir um 1.30 Uhr in der Früh vertrieben wurden. Aber der nette Security sagte uns auch gleich, wo wir ungestört weiterschlafen könnten. So fuhr Felix eine Strasse weiter, ich blieb dabei im Bett liegen. Die zweite Nacht verbrachten wir auf einen sackteuren Campingplatz. Einziger Vorteil war die hauseigene Wäscherei. Dann fuhren wir zur Mission Bay und stellten uns zwischen andere Wohnmobile, die hier ebenfalls gratis halblegal standen. Einige Schritte entfernt ist ein Park der an diesem Wochenende gut besucht war. Vor uns ist die Meeresbucht, hinter uns ist eine andere Meeresbucht und in 10 Minuten Entfernung ist man am Pazifik. Besser könnte man es nicht treffen! Wir hatten nur eine Kleinigkeit übersehen: Hunde sind von 9.00 – 16.00 Uhr in der ganzen Mission Bay verboten! Sagte mit der Ranger, der mich beim Spazieren erwischte. Ehrlich? Dann versorge ich meinen Hund sofort wieder im Wohnmobil. Der Hund dürfe auch nicht im Camper sein, wir müssten gehen! Der Ranger fuhr von dannen und ich war echt froh, dass er nicht wusste, in welchem Wohnmobil ich und mein Hund zuhause waren! Nach 16.00 Uhr durften wir uns wieder draussen blicken lassen, der Ranger tauchte aber bis zu unserer Abfahrt am nächsten Morgen nicht wieder auf. Seht ihr, was ich meine? So ein unsinniges Gesetz! Dass der Hund zu diesen Zeiten nicht an den Strand darf, leuchtet mit ja noch ein, dass er aber weder auf den Wegen im Park noch auf den Parkplatz, noch IM AUTO erlaubt ist, ist irgendwie irrwitzig! Aber eben, das ist das Gesetz, und über Gesetze diskutiert man nicht, man befolgt sie!

Wir machten uns gemächlich auf den Weg nach Los Angeles, wo wir in ein paar Tagen meine Freundin Denise am Flughafen abholen werden. Filou brauchte aber für Mexico noch einen Gesundheits-Attest. Wir suchten also in Carlsbad etwas nördlich von San Diego einen Tierarzt und bekamen für den nächsten Tag einen Termin. So fuhren wir an die Küste und mieten uns für eine Nacht auf dem Campingplatz des State Beach Parks ein. Und wer campierte gleich neben dem uns zugewiesenen Platz? Fabienne, Jonas und Jaro! So ein Zufall! Sie hatten Holz für ein Feuer und wir brachten diesmal den Wein mit. So verbrachten wir einen zweiten Abend mit tollen Leuten! Wer weiss, vielleicht treffen wir uns noch einmal in Los Angeles?

Am letzten Tag des Januars spazierten wir in Flipflops durch LA…

So, jetzt machen wir den ganzen Februar Urlaub in der Baja California. Wir brauchen dringend Erholung! 😉 Bilder davon bekommt ihr sicher zu sehen, aber ob ich Zeit finde, euch schriftlich auf dem Laufenden zu halte???

Unser "Campingplatz" in Mission Bay, San Diego
Blick vom Übernachtungsplatz aus. Auf der anderen Seite der Bay und hinter den Palmen ist der Pazifik
Noch ein Sonnenuntergang
... und noch einer! 🙂
Fred neben Emma im Carlsbad State Beach
Spaziergang durch das alte Los Angeles
 
Downtown LA
Hollywood
Sonnenuntergang in Malibu
Am Hundestrand von Malibu
Da hocke ich am Strand und fotografierte Wellen und als ich mir die Fotos auf den Handy anschaute, sass ich plötzlich im Wasser. Das Handy ging kurz baden, scheint es aber überlebt zu haben!
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