20.3. – 15.4.2019
Spät nachts kam Felix aus der Schweiz nach Cancun zurückgeflogen. Im Gepäck viele Autoersatzteile, die natürlich vom Zoll entdeckt wurden und verzollt werden mussten … :(. Dafür flog das Ganze geschmeidig als „Sportgepäck“ gratis mit. Danke Edelweiss!
Am 21.3. hatte uns die Strasse wieder! Wie sehr hatten wir doch die verfl… Topes vermisst! Da ich in einer Woche in Cancun meinen Fuss nochmals röntgen musste, trieben wir uns noch eine Weile auf der Yucatan-Halbinsel herum, in angenehmer Gesellschaft von Sylvia und Richard. Fasziniert hat uns die zur Tag- und Nachtgleiche von der Pyramide in Chichen Itza herunterkriechende Schlange. Die Leistung der alten Mayas ist einfach unglaublich: Eine Pyramide so zu errichten, dass das Schattenspiel das Bild einer Schlange ergibt! Das muss ein sehr kundiges Volk gewesen sein.
Zu viert besuchten wir das Städtchen Izamal mit dem grossen Kloster, in welchem in einem Flügel noch immer Franziskanermönche leben. Den Sonntag verbrachten wir wie tausende Mexikaner am Strand von Progreso, unter einem Sonnenschirm sitzend mit einem Drink in der Hand. Zum Übernachten fuhren wir nicht weit und stellten uns abends auf einen leeren Strandabschnitt. Im nahe gelegenen „Restaurant“ sassen wir mitten unter Einheimischen, die zu extrem lauter Musik und dem Flimmern von vier Fernseher an Tischen sassen und hinter den vielen leeren Bier-Literflaschen kaum noch zu sehen waren. Eine recht angeheiterte Dame lud uns ein, unsere Camper in ihrer Hauseinfahrt zu Parkieren. Was sie wohl gemacht hätte, wenn sie uns am nächsten Morgen dort vorgefunden hätte? Wahrscheinlich gleich die Polizei gerufen! 😉
In Rio Lagartos bestiegen wir nochmals ein Boot, um zu den Flamingos in der Lagune zu fahren. Ich würde aber bestimmt nicht aussteigen und riskieren, mir diesmal den anderen Fuss zu brechen! Leider hatte es viel weniger Flamingos, als beinahe 2 Monate zuvor. Eine letzte gemeinsame Nacht verbrachten wir zusammen mit Richard und Silvia in der Nähe von Las Coloradas freistehend zwischen Lagune und Meer. Wir fuhren nach Cancun zum Röntgen, unsere Reisegefährten hatten noch zwei Wochen Zeit, bevor sie ihren Camper in Cancun einmotten würden, und von Mitte April bis Oktober auf Heimurlaub in der Schweiz weilen würden.
In Cancun trafen wir Monika und Georg wieder. Wir hatten uns das erste Mal beim Mono Lake in den USA getroffen.
Nach dem Röntgen zogen Felix und ich westwärts nach Celestun, um hier auch nochmals Flamingos in der Lagune zu sehen. Wir hofften, die Tiere diesmal vom Wohnmobil aus zu erblicken und fuhren einen ganzen Tag lang auf holprigen Pisten zwischen Meer und Lagune herum, erfolglos. So beschlossen wir, beim Bootsanleger zu übernachten, und dort vielleicht jemanden zu finden, der am nächsten Tag ein Boot und die Kosten mit uns teilen würde. Wir trafen auf Tatjana, Frank, Lenn und Layla aus dem Thurgau und am nächsten Morgen gesellte sich noch ein italienisches Paar zu uns und machten die Bootstour für alle erschwinglich. Wir kamen recht nahe an eine Gruppe von etwa 30 Flamingos heran, die sich durch uns kaum stören liessen.
Gleichentags erreichten wir noch Campeche, eine wirklich hübsche Stadt mit einer für Mexiko seltenen Stadtmauer. Die Stadt wirkte seltsam ausgestorben, nur abends fanden sich Touristen und Mexikaner ein, um in den Openair-Restaurant in der Fussgängerzone zu speisen. Wo waren die für mexikanische Städte üblichen fliegenden Händler, die geknüpfte Armbändchen, bestickte Blusen und allerlei Krimskrams verkaufen wollten? Wir haben sie wirklich vermisst! Nicht, dass wir was gekauft hätten, aber sie gehören für uns schon so zum Strassenbild!
Der Malecon (Strandpromenade) besteht aus einem breiten Fussgängerweg und einem Fahrradweg, sehr gepflegt und morgens in der Früh von Fitness-süchtigen Mexikaner bevölkert. Auf dem Grünstreifen zwischen den Wegen stehen gut genutzte Fitnessgeräte. Wir verliessen den für uns unmexikanischen Ort und legten auf der Isla Aguada einen zweitägigen Stopp ein. Hier liess es sich wunderbar in der Hängematte liegen und die Seele baumeln lassen. Wenn Mann nicht arbeiten müsste… ;-). Den Platz teilten wir uns mit Frank und Klaus aus Deutschland.
Von Villahermosa schauten wir uns nur das Museum mit den Olmekenköpfen und anderen Fundstücken an und machten uns dann auf den Weg nach San Cristobal de las Casas in Chiapas. Ja, hier waren wir im Januar schon einmal gewesen und die Temperaturen auf 2200 M.ü.M. waren immer noch frisch. Jeans und Pullover mussten wieder von zuunterst aus der Schublade gegrübelt werden. Unsere Nachbarn waren ein deutsches Paar, die seit zwei Jahren auf der Panamericana von Süden her unterwegs sind. Seit einer Woche sind sie frischgebackene Eltern der kleinen Maya!
Nach zwei Tagen an der Kühle fuhren wir Richtung guatemaltekischer Grenze und den Sehenswürdigkeiten im üppigen, von Seen und Flüssen durchzogenen Dschungel von Chiapas. Monika hatte uns eine Liste mit den Highlights entlang der Strecke mitgegeben.
Die Lagos de Montebello fanden wir zwar nicht soooo berauschend, von unser Übernachtungsplatz an der Laguna Tziscao konnten wir aber, vorbei am Lago Internacional, ohne Grenzkontrolle nach Guetemala rüber spazieren. Weiter ging es nach Las Nubes, wunderschöne, türkisfarbene Wasserfälle. Der unebene Wanderweg war für meinen heilenden Fuss eine rechte Herausforderung, vor allem, weil ich ohne Stöcke unterwegs war und ob der Schönheit der Natur immer noch einen Bogen mehr anhängte und schliesslich beim Aussichtspunkt anlangte. Aber der Blick nach unten in die leuchtend blau-grünen natürlichen Fluss-Badebecken hatte sich tausendmal gelohnt! Es war so feucht-heiss, dass ich gerne mit den Badenden weit unter uns getauscht hätte.
Wir übernachteten gleich auf dem Parkplatz des Centro Ecoturistico und fuhren am nächsten Morgen erwartungsvoll ein Stück der Grenzstrasse entlang, um eine empfohlene Rafting-Tour zu machen. Leider waren wir die einzigen Kunden und der Preis für ein Boot für uns alleine war uns zu teuer. Wir fuhren weiter nach „Las Guacamayas“. Direkt am Fluss haben Indigene ein Schutzgebiet für rote Aras eingerichtet. Eigentlich waren wir zur rechten Jahreszeit da, aber zur falschen Tageszeit. Von den freilebenden Papageien liess sich keiner sehen, nur die in der Voliere (Pflegestation für Verletzte)… naja, sowas gibt es in jedem Zoo zu Sehen. Alles in allem, ein enttäuschender Tag. Zum Glück war aber die Natur so atemberaubend schön! Abends stellten wir unseren Camper auf den Parkplatz der Einschiffungsstelle für die Ausflugsboote zur Ausgrabungsstätte Yaxchilan. Diese Maya-Ruine ist nur per Boot zugänglich. Wieder verringert sich der Preis, wenn man jemand zum Teilen des Bootes findet. Wir würden am nächsten Morgen sehen, ob sich noch andere Touristen einfinden würden. Plötzlich klopfte es an der Türe und draussen standen Christoph und Lara, die wir in Tulum getroffen hatten, als Tatjana bei uns war. Sie haben inzwischen schon weite Teile Mexikos mit dem ÖV bereist und haben jetzt ein Angebot zum Kauf eines Pickup-Campers in Montevideo erhalten. Nach Ostern werden sie also das Flugzeug besteigen und nach Südamerika fliegen. Leider hatten sie die Ausgrabungen schon besucht und fuhren am nächsten Tag mit dem Colectivo zurück nach Palenque. Auf ein anderes Mal in Südamerika!
Früh (naja, 8Uhr) bestiegen wir alleine ein Boot, welches uns in ca. 40 Minuten flussabwärts nach Yaxchilan brachte. An der Anlegestelle lag es kein anderes Boot und wir hatten die sagenhaften Ruinen, Vögel, Brüll- und Klammeraffen ganz für uns alleine! Nach zwei Stunden wurden wir wieder am Flussufer erwartet, jetzt standen bestimmt 10 Boote da, von den Besuchern hatten wir aber nur kurz zuvor eine 5er Gruppe mit Guide gesehen. Nun ging die Fahrt 50 Minuten flussaufwärts, auf beiden Seiten Dschungel mit kreischenden Affen, zwitschernden Vögel und weidenden Kühen. Ich beneide die Anrainer des Grenzflusses um ihre unzerstörte Heimat!
Nachmittags erreichten wir die Wasserfälle „Cascadas las Golondrinas“, wo wir uns von der feuchten Dschungelhitze in kühlen Wasserbecken erfrischten. Nach Sonnenuntergang beobachteten wir das tägliche Schauspiel der heimkehrenden Schwalben. Zu hunderten schlüpften sie im Vollflug in eine Höhle unter dem im Moment zum Teil trockenen Wasserfall.
Hier endete unsere tolle Chiapas-Rundfahrt und wir machten uns auf den Weg nach Chetumal, wo wir nach ein paar Ruhetagen auf einem Campingplatz am 17. April nach Belize ausreisen werden. Filou brauchte vom Tierarzt einen Gesundheitsausweis, Felix musste mal wieder etwas arbeiten und ich wollte mich in der Hängematte auf das neue Land vorbereiten und plumpste dabei zu Boden. Da meine Hände mit Reiseführer und Leuchtschreiber belegt waren, mussten meine Rippen den Sturz abfangen. Jaaaa, dieses
Mexiko ist wirklich sehr gefährlich! Aber Lachen geht immer noch, knapp! 🙂
Übrigens stehen Monika und Georg auch in den Startlöchern für Belize und wir helfen uns gegenseitig, die Lebensmittel, die nicht eingeführt werden dürfen, zu vertilgen.
Hasta luego, Mexico!