Belize

24.4. – 10.5.2019

Belize ist ein kleines Land (halb so gross wie die Schweiz) mit nur rund 400’000 Einwohner, ein buntes Gemisch aus Maya, Garifuna, Kreolen, Mestizen, Chinesen, Inder und Mennoniten. Obwohl Englisch die offizielle Sprache ist, herrscht allenthalben ein Sprachencocktail aus deutschspanischchinesischenglischmayadialektengarifunasprachen. Welches auch immer jemandes erste Sprache ist, in Kriol können sich alle untereinander verständigen. Nur wir nicht! Diese karibische Sprache hört sich entfernt englisch an, wir verstehen aber nur Bahnhof. 🙂

Wir wünschten bei der Einreise, vier Wochen im Land bleiben zu dürfen. Für diese Zeit wurde zuerst das Auto temporär eingeführt, dann der Hund. Nach dem Abschluss einer Autoversicherung, dem Kauf einer SIM-Karte und dem Abheben von Belize-$ waren wir Belize startklar und erholten uns als erstes von den Strapazen in einem Restaurant am karibischen Meer. Monika und Georg leisteten uns Gesellschaft und wir probierten das Nationalgericht „Rice and Beans“ das immer mit Chicken serviert wird.

Im ersten Supermarket waren wir gleich sehr ernüchtert! Das Angebot war klein, Gemüse und Obst kaum vorhanden. Ich erstand ein Kilo Trauben und stellte im Nachhinein fest, dass sie erstens aus Chile kamen und zweitens 13 Franken gekostet haben! Felix meint, das nächste Mal gibt’s eine Flasche Wein, das sei günstiger! Ja, und das Brot? Gummitoast! In Mexiko fanden wir fast immer halbknusprige Brötchen und Croissants, hier gibt’s nur Toastbrot und süsse, pflotschige Zimtundrosinenbrötchen. 🙂 Bier? Nur Belikin normal und Belikin Stout und Landshark… in winzig-kleinen Fläschchen!

Unsere erste Nacht verbrachten wir am Ufer des New Rivers in Orange Walk. Während wir uns von lästigen Stechmücken quälen liessen, schauten wir den Gelbstirn-Blatthühnchen (Jacana) zu, wie sie über Seerosenblätter spazierten. Filou wäre gerne auf Vogeljagd gegangen, aber im Fluss sollen Krokodile leben …

Am nächsten Tag unternahmen wir eine Bootsfahrt zur Maya-Ausgrabung Lamanai. Unterwegs gab es kleine Fledermäuse auf alten Baumstämmen zu sehen, ein kleines Krokodil leckte sich beim Anblick von Filou die Lippen und einige interessante Vögel sassen auf hohen Bäumen am Flussufer. Unser Guide kannte sich nicht nur mit einheimischen Tieren aus, er führte uns anschliessend durch die Mayastätte und erklärte uns auf Englisch, was wo wie und wann. Bis zur Ankunft der Spanier im 16Jh. war Lamanai 3’000 Jahre ununterbrochen bewohnt gewesen und selbst als die Briten im 19. Jh. eintrafen, lebten hier noch wenige Mayas. Diese wurden kurzerhand nach Guatemala verjagt, ihr Land gerodet und mit Zuckerrohr bepflanzt. Erst 1974 begannen Kanadier ernsthaft mit der Ausgrabung der wundervollen Tempel und Pyramiden. Monika und ich überliessen es den Männern, diese steil aufragenden Gebäude zu erklimmen, die feuchte Hitze war uns beinahe etwas zu viel! Plötzlich begann in den Wipfeln über uns ein Macho-Streit zwischen howler monkeys. Ihr Gebrüll ist immer wieder sehr beeindruckend und haarsträubend!

Hasta luego Mexico, hello Belize!
Karibisches Meer in Corozal Town
Es windet es bitz!
Campieren am Ufer des New River
Was für Füsse!
Vielleicht ein Kingfisher?
Kleine Fledermäuse, die an einem Baumstamm schlafen
 
Blick auf Shipyard, einer Mennoniten-Gemeinde
Dieser Vogel hat sich darauf spezialisiert, Schnecken aus ihren Häusern zu puhlen
Die Hauptpyramide von Lamanai
Masken rechts und links vom Aufgang
aber nicht die originalen Köpfe
Blick von der Pyramide über den Dschungel zum New River
 
 
Zurück an unserm Campingplatz noch ein wenig Vögel schauen...
und Blumen
Sonnenuntergang in Orange Walk

Unser nächster Halt war das Crooked Tree Wildlife Sanctuary, eine Vogelparadies-Lagune. Als wir ankamen, war die Lagune beinahe leer und Mensch und Vogel warteten auf Regen. Wir machten trotzdem einen Vogelbeobachtungs-Spaziergang, mit Feldstecher und Zoom bewaffnet. An unserem Übernachtungsplatz bereiteten wir Frauen unser gemeinsames Nachtessen vor, während die Männer den Platz zwischen den Womos mit Georgs Markise überdeckten. Es hatte nämlich leicht zu regnen begonnen und wir wollten im Trockenen sitzen können. Daraus wurde nichts, denn plötzlich brach die Regen-Hölle über uns herein. Es schüttete und die tropfnassen Männer kämpften mit den Wasserlachen, die sich immer wieder auf der Sonnenstore bildeten. Nur dank ihrer übermenschlichen Anstrengung haben Monika und Georg noch eine Markiese! Zum Schluss standen sie knöcheltief im Wasser und froren sogar ein bisschen ;-). Ja, und am nächsten Morgen war die Lagune beinahe gefüllt und wir konnten bei strahlendem Sonnenschein Jabiru-Störche auf Futtersuche beobachten.

In Belize wachsen haufenweise Cashewbäume. Die Frucht ist äusserst interessant: Die Cashewnuss ist eigentlich der „externe“ Kern der Cashewfrucht. Aus dem Fruchtfleisch wird ein Sherry-ähnlicher Wein hergestellt. Die Nuss muss mit Vorsicht geschält werden, der ölig-klebrige Saft ist giftig und etwas ätzend. Was ich natürlich nicht wusste. Nachdem wir alle einen Biss der Frucht probiert hatten, machte ich mich ans schälen der Nuss. Das war gar nicht so einfach und ich klaubte eine ganze Weile dran herum, bis ich mich zum (im gerösteten Zustand) essbaren Cashewkern durchgekämpft hatte und endlich die klebrige Sauce von meinen Händen waschen konnte. Am nächsten Tag spannte die Haut über meinen Fingerkuppen und ich schien gar keinen Fingerabdruck mehr zu besitzen – sprich meine Finger waren faltenfrei! Ich dachte mir, vielleicht könnte ich das auf meiner Gesichtshaut ausprobieren und mit diesem Antifaltenmittel steinreich werden! Als sich die Haut an meinen Händen am nächsten Tag braun färbte und zu schälen begann, war die Superidee gestorben! Eine ganze Woche lang klaubte ich mit Hautfetzen von den Händen, die Fingernägel sind heute noch leicht bräunlich verfärbt…

Wir fuhren weiter, an Belize City vorbei zum Belize Zoo. Hier sind einheimische Tiere im Urwald eingebettet zu bestaunen. Oben in den Baumwipfeln tummeln sich Brüll- und Klammeraffen, in grossen Gehegen, in möglichst natürlicher Umgebung liegen faule Peccaris (Wildschweinchen), Tapire (Nationaltier von Belize), flinke Agutis (Riesenmeerschweinchen) und Wildkatzen, darunter Jaguare, Margay (Langschwanzkatze), Ozelot und Puma herum. Insgesamt leben ca. zehn verschiedene Säugetiergruppen im Zoo, viele davon sind beschlagnahmte „Haustiere“, Raubkatzen, die sich auf Hunde und Kälber als Futterquelle spezialisiert hatten und Findeltiere, die nicht ausgewildert werden konnten. In den Vogelvolieren gibt es Tukane (Nationalvogel von Belize und Felix neustes Tattoo), Königsgeier, rote Aras, Jabiru-Störche, braune Pelikane, getüpfelte Eulen und Harpyie (Greifvogel mit lustigem Häubchen). Von den Reptilien sehen wir nur ein kleines Morelet-Krokodil, Gift- und Würgeschlangen, Iguanas und Frösche haben sich gut versteckt.

Nach dem grossen Regen vom Vorabend ist die Lagune im Crooked Tree Wildlife Sanctuary wieder gefüllt
Einer von vielen Jabiru-Störchen
Cashew
meine sich schälende Hand, nachdem ich eine Cashewnuss geschält hatte
komisches Kerlchen
Der Zoo von Belize ist wunderbar im Dschungel eingebettet
Es werden nur einheimische Tiere gehalten
Jaguar
eine Margay-Katze, etwa so gross wie ein Luchs
Pumas
Kroko
Tapir - Nationaltier von Belize
Aguti
müdes Wildschweinchen, Pecari
Nasenbär
Pelikan
Jabiru-Storch
Harpy Eagle
Tucan - Nationalvogel von Belize
Coole Frisur!
Klammeraffen
Was machendie denn da?

Auf dem Weg nach Belmopan suchten wir Abkühlung in der Nohoch Che’en Höhle. In Badesachen, mit Reifen, Schwimmweste, Helm und Stirnlampe bestückt marschierten wir eine halbe Stunde durch den Dschungel. Unser Guide erzählte uns dabei allerhand Wissenswertes über die Bäume und Pflanzen am Wegrand. So wissen wir jetzt, welche Früchtchen wir essen müssen, wenn wir an Durchfall leiden. Essen wir aber zu viele davon, müssen wir mit Verstopfung rechnen. Dagegen hilft die Einnahme eines Suds aus den Blättern desselben Baumes… Der Saft des Chicle-Baumes findet heute nur noch selten Verwendung in Kaugummis, die Frucht des Baumes, die Mamey kann man aber auf allen Märkten im Land kaufen. Nach dem schweisstreibenden Marsch wurden unsere Reifen am Flussufer aneinandergebunden und wir trieben (oder wurden von unserem Guide gezogen) durch die Unterwelt der alten Mayas. Ohne unsere Stirnlampen wäre es stockdunkel gewesen in der Höhle. Jaaa, so mit dem Hintern im Wasser lässt sich die Hitze des Nachmittages gut aushalten!

Abends wollten wir in der Hauptstadt Belmopan unterkommen. Georg und Monika fuhren voraus und folgten dem Navi brav, dass sie von der geteerten Strasse auf einen Schotterweg mir Wasser/Schlammpfützen führte. Plötzlich sackte das Wohnmobil vor uns in ein tiefes Loch und wollte da auch freiwillig nicht mehr raus. Mit jedem Versuch grub sich Georg tiefer in den Schlam(m)assel und wir bereiteten uns schon darauf vor, unser Abschleppseil zum allerersten Mal zu benutzen (wo man das wohl befestigt?). Nach einer allerletzten, gewaltigen Anstrengung hievte der brave Landcruiser die schwere Kabine aus dem Graben. Applaus, Applaus! Wir schauten noch zu, wie die Zwei das nächste Schlammloch bewältigten und drehten dann um. Wir würden versuchen, auf besseren Wegen das Ziel zu erreichen. Leider gab es das Ziel gar nicht mehr, sprich, den Campingplatz. So machten wir uns auf zur Rock Farm, einer Vogelauffangstation mit Cabins und Camping. Wir wussten, dass sie dort keine Hunde wollen, da sie eigene haben, die ihr Zuhause bis aufs Blut vor anderen Hunden verteidigten… Aber Jerry und Nikki hiessen uns herzlich willkommen und fanden für uns einen Platz weit weg vom Haupthaus und den Hunden unter Bananenstauden. Hier waren wir ganz für uns und genossen das Schwimmen im kühlen Fluss ganz in der Nähe. Für den Ostersonntagbrunch buken wir Zopf und Kuchen und machten uns einen faulen, gefrässigen Tag.

Jerry und Nikki kümmern sich um Papageien, die verbotenerweise als Haustiere gehalten wurden. Viele davon können nach zwei bis neun Jahren (!) wieder ausgewildert werden, einige kommen aber in einem so schlechten Zustand hierher, dass ein Leben in Freiheit für sie nicht mehr denkbar ist. So finden sie hier eine Bleibe in Käfigen, deren Türen tagsüber offen sind. In den grossen Volieren hinter dem Haupthaus tummeln sich lautstark hunderte von verschiedenen Papageien. Frühmorgens und abends gesellen sich noch die Freigelassenen hinzu, ihnen wird Obst und Kerne zum Fressen angeboten. Irgendwann sind die meisten dann nicht mehr auf das gereichte Futter angewiesen und gelten dann als wirklich ausgewildert. Aber für manche sind die Bäume der Rock Farm zum Zuhause geworden.

Als Jerry und Nikki aus England nach Belize zogen, hatten sie von Vögeln keine Ahnung. Aus Mitleid mit den Papageien kauften sie auf Märkten und von Privaten Vögel, um sie in die Freiheit zu entlassen. Da sie sich dabei selber strafbar machten (Kauf und Haltung von Papageien), wendeten sie sich an das Forstdepartement und erhielten dort die Genehmigung für ihr Auswilderungsprogramm. Heute werden sie von einer Tierärztin und Volontären vor Ort unterstützt. Ihre Einnahmequelle sind der Campingplatz und die Bungalows.

Fluss auf wandern, um sich nachher hinunter treiben zu lassen
Wir vier sind bereit für unser erstes Cave-Tubing!
und da gehts rein...
in die Unterwekt der Mayas
 
Glücklich wieder aus dem Höhlen-Tunnel aufgetaucht
in Schieflage...
ein kühles Flüsschen zum Baden
Das Wasserrad pumt Wasser bis in den ersten Stock des etwa 500 Meter entfernten Hauses
Ostersonntag-Brunch
Papageien in der Auffangstation
Ara
Es kommen auch wilde Vögel zum Fressen... hier ein Zwergtucan
ein "für immer" Patient. An Brust und Rücken wachsen keine Federn mehr, nur Flaum
In die Freiheit entlassen, aber das Essen bei "Mama" Nikki schmeckt doch am Besten!
Auch für immer auf der Rock Farm, der Vogelauffangstation
Einer der Volieren, wo die Papageien von den Menschen entwöhnt werden. Als Besucher wird man gebeten, nicht mit den Vögeln zu sprechen, auch wenn sie hallo sage!
 

Belmopan ist zwar die Hauptstadt von Belize, aber keiner will wirklich in dieser geplanten Stadt leben. So zählt man hier knappe 23’000 Einwohner, der Marktplatz ist klein und die Strassen sind so angelegt, dass wir ohne Navi nie etwas gefunden hätten. Da es schlicht nichts zu sehen gab, fuhren wir aus der Stadt hinaus und spazierten zur St. Herman’s Cave, in die man ein Stück weit auch ohne Guide hineindarf. Abkühlung fanden wir etwas weiter der Strasse entlang im Blue Hole im gleichnamigen Nationalpark. Zum Übernachten fuhren wir in den Mayflower Bokawina N.P. Hier kann man auf vielen Wanderwegen durch den Dschungel zu Wasserfällen und überwucherten Mayapyramiden laufen. Nachts sollen sich auch Jaguare aus dem Dickicht hervorwagen, wir beobachteten aber nur einen Tortilla-fressenden Fuchs. Filou sollte trotzdem besser angeleint bleiben …

Wir standen am nächsten Morgen um sechs Uhr bereit und spazierten den Vogelweg ab, in der Hoffnung, wenigstens mal einen freilebenden Tukan zu sehen. Aber auch hier hatten wir kein Glück. Nach dem Frühstück wanderten wie noch zum mickrigen Bokawinawasserfall. Georg liess uns Frauen mit Filou als Wachhund gegen Jaguare zurück und stieg dem Wasserfall nach oben, wo er sich im dortigen Pool ein kühles Bad gönnte.

Kurz vor Mittag verabschiedeten wir uns von Monika und Georg, die sich in den Süden des Landes aufmachten, während wir nach Belize City fuhren, um von dort mit dem Wassertaxi zum Caye Caulker überzusetzen. Vier Tage Karibikstimmung. Bloss der Wind hätte nicht ganz so stark blasen müssen! In der Hängematte auf dem Steg im Schatten der Palapa wurde uns schon etwas kühl. Jetzt wo ich das schreibe, denke ich sehnsuchtsvoll daran zurück! Sandstrände sind auf Caye Caulker rar und wenn es dann einen kleinen gibt, ist er mit Seegras bedeckt. Von vielen Stegen findet man aber Zugang zum türkisen Meer.

An einem Tag machten wir einen Schnorchelausflug. Vor der Küste von Belize liegt das zweitgrösste Barrier Reef der Welt. An den etwas farblosen Korallen tummelten sich eine grosse Menge bunter Fische. Wir schwammen mit Meeresschildkröten, Seekühen (Manatees), Ammenhaien, schnorchelten über ein Wrack und durch Korallengärten. Felix war mit dabei, nur bei den Ammenhaien überliess er mir den Vortritt! 

Abends radelten wir in den Ort und mussten zwischen den vielen gemütlichen Restaurants wählen. Die Heimfahrt mit einer Margarita im Blut war schon sehr tückisch! Golfwagenfahrer, Radler und Fussgänger kreutzen sich, wie es gerade kam, dazwischen musste man auch noch herumtollenden Hunden und Löchern im Weg ausweichen. Aber wir blieben unfallfrei und bezogen unser Wohnmobil nach vier Nächten, nun ja, nicht unbedingt widerwillig, aber die Klimaanlage im Hotelzimmer würden wir schon vermissen… ;-).

Nach Stippvisiten in Dangriga, Hopkins und Sittee River, kamen wir in dem Ami-Touristenörtchen Placencia wieder etwas zur Ruhe. Beim Mariposa Restaurant and Beach Suites können müde Wonmobilreisende gratis im Garten stehen und Pool, Liegestühle und Hängematten benützen. Einzige Bedingung ist, dass man pro Tag eine Mahlzeit im Restaurant einnimmt. Klar, machen wir doch gerne!

Im südlichen Toledo-Distrikt befuhren wir viele Nebenstrassen durch Maya-Gebiete. Die Häuser waren Palmwedelgedeckt und alles sah sehr idyllisch und friedlich aus. Kinder und Schweinchen tollten über Wiesen, Pferde ruhten im Schatten und Frauen winkten uns lachend zu. Ganze Familien machen sich auf zum Fluss, Seife und Schmutzwäsche tragend. Der Fluss ist eingeteilt in 1. „Hier entnehmen wir Wasser zum Kochen“, 2. „Hier waschen wir die Kleider“ und 3. „Hier waschen wir uns selber“. Natürlich im Flussverlauf abwärts. Fragt sich bloss, wie es die Bewohner desselben Flusses flussaufwärts und flussabwärts halten? Nun ja, Abkühlung bringen diese Flüsse sehr wohl und es gibt in ganz Belize wirklich viele Bäche und Badepools! Muss auch sein, bei diesen Temperaturen!

Im Dschungel sind noch einige alte Mayastätten versteckt. Wir besuchten das zum Teil hergerichtete Lubaantun und waren die einzigen Besucher! Auf dem Parkplatz einer Bar gleich beim Eingang der Ausgrabung durften wir übernachten und der Barbesitzer und drei seiner sechs Kinder waren sehr zum Sprechen aufgelegt. Es ist immer toll, die Weltsicht Einheimischer zu erfahren und hier in Belize verstehen wir auch, was uns erzählt wird, da auf Englisch!

In der Nähe der südlichsten „Stadt“ (6’000 Einwohner) übernachteten wir auf dem Gelände der Sun Creek Lodge bei einer deutschen Familie, die seit fünf Jahren hier lebt. Der Sohn besucht die vierte Klasse, die Tochter ist im letzten Highschool-Jahr und die einzige Weisse unter Mayas. Was sie nach dem Abschluss in einigen Wochen machen will, weiss sie nicht. Ihre Mayafreundinnen machen ja auch sehr selten eine Ausbildung… Treffen tut sie andere Teenager nur in der Schule, Maya-Teenies werden an der kurzen Leine gehalten, vor allem die Mädchen. So hübsch es hier ist, mehr als zwei Nächte halte ich es hier nicht aus. Es wimmelt hier von Stechmücken und Sandfliegen, die es nur auf mich abgesehen haben! 😀

Abstieg zur Herman's Cave
Das kleine Blue Hole im Landesinnere. Das grosse ist weit draussen im karibischen Meer
Der Bokawina Wasserfall. In Belize herrscht im Moment noch Trockenzeit, die Wasserfälle sind etwas mager...
Im Fabrikladen von Marie Sharp's deckten wir uns mit scharfen Saucen und süssen Konfitüren ein. Hmmmm
Ein Himmel voller Mangos
Treasury Building, schöne koloniale Architektur in Belize City
Belize City
4 Tage Karibikinselchen Caye Caulker
"unser" Badesteg mit Hängematten
Kite-Surfer und Warm-Bader
erlebnisreicher Schnorchelausflug: schwimmen unter Ammenhaien
Sonnenuntergang auf Caye Caulker
In Dangriga bestellten wir "Hudut" in einem Garifuna-Restaurant. Es gab einen fritierten Fisch mit Reis und einem leckeren Mus aus  grünen und gelben Bananen und dazu viel Kokossauce. War alles ausgezeichnet!
Aussicht vom Restaurant
Der sehr gemächliche Sittee River
in Placencia
 
Blütenpracht im Botanischen Garten einer Gewürzfarm
Lubaantum, eine kleine, feine Ausgrabungsstätte.
Bäume wachsen auf eingestürzten Pyramiden. Lubaantum heisst auf deutsch etwa "heruntergefallene Steine"
San Antonio Wasserfall und Pool
Schweine habens schön bei den Maya, sie laufen frei heru.
Hängebrücke beim Rio Blanco Wasserfall
Palmgedeckte Mayahäuser. Sieht alles sehr gepflegt und idyllisch aus das Leben ist aber bestimmt kein Zuckerschlecken für die Viehhalter und Kleinst-Landwirte

Nun wandten wir uns wieder nordwärts zurück nach Belmopan und weiter Richtung Grenze zu Guatemala. In diesem Grenzgebiet gibt es wieder viele Ausgrabungen, Flüsse, Höhlen und Wasserfälle. Und in „Spanish Lookout“ wohnt eine eher fortschrittliche Mennoniten-gemeinschaft. Da Sonntag war, und bestimmt alles geschlossen wäre, fuhren wir in die Hügel zum Mountain Pine Ridge Forrest Reserve. Die Abkühlung kam in Form eines riesigen Gewitters auf uns nieder und nach einer schlaflosen Nacht machten wir uns auf schlammigen Wegen auf nach Caracol, einer wunderbaren Maya Stätte. Weil weit ab von geteerten Wegen, waren wir beinahe alleine auf und zwischen den Pyramiden unterwegs. Auf dem Rückweg besuchten wir die Rio Frio Cave und die Rio On Pools, beides wegen des grossen Regens der vorangegangenen Nacht mit viel braunem Wasser. Aber trotzdem schön. Wir übernachteten auf einem Campingplatz mit WC und Duschen in einem Ort, wo kaum noch jemand wohnt. Der Nachtwächter setzte sich eine Weile zu uns und erzählte, dass hier in den 1990 Jahren viele Forstwirte und Strassenbauer mit Familien wohnten. Es hatte Schulen und Supermärkte. Nach einem Regierungswechsel ging das Geld aus und alle Staatsangestellten, die hier lebten und arbeiteten erhielten die Kündigung. Nun verfallen die Häuser nach und nach.

Wir fahren nach „Spanish Lookout“ zu den Mennoniten. Es wirkt schon seltsam, unter all den Dunkelhaarigen plötzlich einen Blondschopf zu sehen! Manche der Mennoniten fahren auch Auto, einige sind aber immer noch mit Pferd und Wagen unterwegs und kleiden sich traditionell. Die Bärte der Männer erinnern an Abraham Lincoln und den knöchellangen Kleiderzipfeln der Frauen hängen blauäugige Kinder. Die Mennoniten werden im ganzen Land wegen Ihren Fähigkeiten als Landwirte und Handwerker sehr geschätzt. Zu gerne hätte ich ein Foto einer Familie auf einem einfachen, von zwei Pferden gezogenen Holzwagen gemacht. Aber die Leute starren mich genauso an, wie ich sie und meine Kamera bleibt auf meinen Knien liegen…

Auf dem Weg aus dem Ort Richtung San Ignacio mussten wir eine handbetriebene Fähre benützen. Der Fährmann kurbelte uns langsam über den Fluss, eine Frau verkauft uns Säfte, ein junger Mann verkauft uns einen (Kokos)nussgipfel und ein aufgeweckter, blauäugiger Blondschopf schwatzt uns eine Tüte Spanische Nüsschen auf. Ob wir nicht gleich zwei Tüten wollten? Es könnte uns ja leidtun, wenn wir nur eine nehmen würden, und die Nüsschen dann so gut seien… Als ich meinte, er sei ein guter Verkäufer, meinte der Zehnjährige, das müsse er sein, wenn mal was aus ihm werden solle! Die kurze Flussüberfahrt war zwar gratis, wir liessen aber doch einiges an Geld auf der Fähre zurück und amüsierten uns aber dabei köstlich.

Bald schon war San Ignacio erreicht, unsere letzte Station in Belize. Wir organisierten alles für den Grenzübertritt, kühlten uns wie die Bewohner im Fluss ab, schlichen schwitzend durch die Strassen des Städtchens, assen einmal indisch und einmal srilankisch und liefen in der Hitze den Berg hoch zum Iguana-Sanctuary, wo ich mich meiner Iguanaphobie stellte. Wenn sie stillliegen oder langsam herumschleichen, finde ich sie doch recht nette Tierchen. Wie es dann aber ist, wenn ich in der Wildnis einem solchen Drachen begegne und der sich wieder auf die Beine hochstemmt und durch die Gegend rast?

Nach drei äusserst interessanten Wochen verabschieden wir uns von grossartigen, kleinen Belize. Uns hat das bunte Gemisch der sich nicht vermischenden Völker, die vielen Naturparks mit Flüssen, Höhlen, Wasserfällen, Dschungel, Mayapyramiden und vielen Tieren, sowie das karibische Meer und das „Rasta-Ambiente“ super gut gefallen. Ob der Vielfältigkeit kann aber die grosse Armut nicht übersehen werden.

Bächlein im Mountain Pine Ridge Forest Reserve
Dasselbe Bächlein am nächsten Morgen, nachdem uns Nachts ein Gewitter über Stunden wachgehalten hatte
Die Caracol-Mayastätte ist nur über eine sehr lange, holperige Piste erreichbar. Deshalb sind kaum Besucher da.
Viele Gebäude sind noch gar nicht oder nur halb ausgegraben.
 
 
 
Die anderen Besucher dieser sehr schönen Ausgrabung   🙂
 
Die Vögel, die diese Nester gebaut haben sind etwa krähegross. Einer blieb immer im Baum sitzen und verteidigte lautstark alle Nester vor anderen Vögel.
Die Rio Frio Cave, eigentlich eher ein Tunnel
Felix am Eingang der Höhle
Blick auf das verlassenes Dorf im Mountain Pine Ridge Forest Reserve
Eine Handkurbel-Fähre bei Spanish Lookout
Die Brücke über den Macal River in San Ignacio. Im Fluss sucht die Bevölkerung Abkühlung bei Temperaturen weit über 30°C.
Der Macal River
Friedhof in San Ignacio
Leguan im Iguana Conservation Projekt. Iguanas gelten in Belize als Leckerbissen und sind vom Aussterben bedroht.
Nein, kein gutes Haustier! Die werden nie stubenrein!
Vorsichtige Annäherung... Ich stelle mich meiner Phobie!
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